Maker-Marginalien: Buntes aus der DIY-Welt kurz gemeldet

Was sonst noch so war: Remake von Maker-Uhren, 3D-Druckmaterial aus Bier, Quadkopter mit Raupen, Roboter aus Kugeln, neue 3D-Drucker und Neues von alten – und Radio Jerewan lässt schön grüßen.

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Bier-Filament für 3D-Drucker

Schön gelb und angeblich gut für die Umwelt: 3D-Druck-Filament aus Bier.

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Peter König
Inhaltsverzeichnis

Das Titelthema der aktuellen Make-Ausgabe sind zwei Uhren Marke Eigenbau, für die wir im Heft die ausführlichen Bastelanleitungen liefern. Eine davon arbeitet nach dem POV-Prinzip (Persistance of View) – eine Scheibe mit Schlitz rotiert so schnell, dass das Auge die Drehung nicht mitbekommt, die gezielt ein- und ausgeschaltete Beleuchtung lässt dann einen Leuchtzeiger erscheinen. Bei der Uhr im Heft sorgt eine alte Festplatte für den richtigen Dreh; der Hackerspace Bremen hingegen benutzt in seiner Version den Motor aus einem alten CD- oder DVD-Laufwerk und einen 3D-Drucker für den Gehäusebau. Die 3D-Dateien gibt es bei Thingiverse zum Download. Vielen Dank nach Bremen für den Hinweis – eine schöne Adaption!

Schon länger hat der Hersteller 3Dom USA 3D-Druck-Filament aus Kaffee im Angebot, jetzt legt die Firma nach: Unter dem Namen Buzzed gibt es Druckmaterial aus Bier – beziehungsweise aus dem, was beim Bierbrauen so an Bioabfall übrigbleibt. Wie schon beim Kaffee-Druckmaterial namens Wound Up kommt wahrscheinlich noch eine größere Menge des Kunststoffs PLA in die Mischung, da sich Buzzed mit jedem FDM-3D-Drucker verarbeiten lassen soll, der den Umgang mit dem PLA beherrscht. Den biologischen Abbau verhindert das nicht, da PLA unter industriellen Bedingungen kompostierbar ist. Die 1-kg-Spule kostet 49 US-Dollar, ist aber derzeit nicht lieferbar.

Zu den bekannteren US-amerikanischen Feiertagen gehört hierzulande zweifelsfrei Halloween. Auf dieser Seite des Atlantiks eher unbemerkt wurde hingegen auf der anderen Seite am 27. Oktober der National American Beer Day begangen. Aus diesem Anlass hat Jimmy "RoboMaker" DiResta, regelmäßiger Video-Zulieferer der US-Ausgabe von Make, zehn Möglichkeiten zusammengestellt, wie sich aus altem Werkzeug Bierflaschenöffner herstellen lassen.

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DLP-3D-Drucker aus Deutschland, jetzt im Crowdfunding: der IN³ – ONE.

Auf Kickstarter läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne für einen Stereolithographie-3D-Drucker aus Deutschland. Der IN3 One soll 1900 Euro kosten und arbeitet nach dem DLP-Prinzip (Direct Light Processing): Dabei belichtet ein eingebauter Beamer jeweils eine ganze Schicht auf einmal – im Unterschied zu den günstigen Geräten von Formlabs oder xyzPrinting, die jede Schicht aus Linien zusammensetzen, die ein UV-Laser ins lichtempfindliche Kunstharz (Photopolymer) am Boden des Beckens mit dem flüssigen Rohmaterial zeichnet.

Nach Robo Wunderkind und Tinkerbots – braucht die Welt noch mehr Roboterbaukästen auf Würfelbasis? Nein, finden die Macher des chinesischen Systems CellRobots: Bei ihnen werden die Roboter beliebiger Form aus Kugeln zusammengesetzt. Wer das interessant findet, kann noch ab 180 US-Dollar auf Kickstarter einsteigen.

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Sobald sie den Boden berühren, werden normale Quadrocopter von jetzt auf gleich zu Immobilien. B-Unstoppable hingegen dreht da erst richtig auf: Die Kombination aus Drohne und Raupenfahrzeug ist erstaunlich geländegängig, kommt Treppen hinunter und schnurrt unter niedrigen Hindernissen durch, die man mit einem gewöhnlichen Copter kaum unterfliegen könnte. Wer so ein Gerät möchte, kann sich noch am derzeit laufenden Crowdfunding bei – nein: diesmal ist es Indiegogo – beteiligen. Die Version samt Fernsteuersender und FPV-System (First Person View) gibt es für 160 US-Dollar zuzüglich Versand; abgespeckte Versionen sind günstiger.

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Der schicke 3D-Drucker Buccaneer von Pirate3d auf der IFA 2015.

War das jetzt zu viel Crowdfunding auf einmal? Da muss man auch mal warnen: Manche Finanzierungskampagne für vielversprechende Projekte (oder auch für solche, die zu schön und billig sind, um wahr zu sein) werden Opfer ihres eigenen Erfolgs. Dieses Schicksal scheint aktuell das Start-Up Pirate3D aus Singapore zu ereilen. 2013 wagte sich die Firma mit ihrem schicken 3D-Drucker namens Buccaneer für sensationell billige 347 US-Dollar auf Kickstarter und sammelte dort anderthalb Millionen Dollar an Startkapital ein. Und obwohl das fertige Produkt auf der IFA 2015 in Berlin zu sehen war und mittlerweile im Handel ist – zwar für 800 US-Dollar, aber frisch getestet für die Make-Ausgabe 5/15 (Seite 144) und im Vergleich mit anderen FDM-3D-Druckern qualitativ für gut befunden – geht den 3D-Piraten nach einem Bericht der Zeitung The Straits Times offenbar gerade die Puste aus, obwohl noch viele Förderer von Kickstarter auf ihre Geräte warten. Da werden Erinnerungen an die Geschichte der MakiBox wach.

Maker-Marginalien

Endlich Wochenende! Aber auch in dieser Woche ist in der Maker-Welt wieder so vieles spannende, lustige und anregende passiert, dass wir es gar nicht alles in unseren aktuellen Make-Meldungen unterbringen konnten. Deshalb hier in aller Kürze, was sonst noch war.

Der Termin für das Akkuschrauberrennen 2016 steht inzwischen fest: Der E-Mobil-Wettkampf der etwas anderen Art geht am 25. Juni 2016 über die Bühne. Das Rennen wird auf dem neuen Campus-Gelände der HAWK (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst) in Hildesheim stattfinden. Der Anmeldeschluss zum Akkuschrauberrennen wurde bis zum 30. November verlängert.

Eines unserer fortlaufenden Lieblingsprojekte ist die komplette Produktionsstraße aus Lego Mindstorms der Jade-Hochschule, die bisher "Legomaschine" genannt wurde und für die es auch eine gleichnamige Webseite gab. Jetzt ist das Projekt im Netz umgezogen und hat seinen Namen in papercube geändert.

Der 3D-Drucker-Hersteller Ultimaker hat auf GitHub die CAD-Dateien und Bauteillisten seiner beiden Maschinen Ultimaker 2 Extended und Ultimaker 2 Go veröffentlicht. Damit bleibt die niederländische Firma dem Open-Source-Prinzip auch bei ihrer kommerziell hergestellten und verkauften Hardware treu.

Stimmt es, was hier vor drei Wochen behauptet wurde: Dass die Copenhagen Suborbitals keinen Dänen mehr ins All schießen, sondern stattdessen eine per Crowdfunding bereits finanzierte Rakete namens Moonspike auf den Mond schicken wollen?

Die Copenhagen Suborbitals wollen nach wie vor persönlich ins All.

(Bild: copenhagensuborbitals.com)

Radio Jerewan sagt: В принципе – im Prinzip ja. Aber anders als gemeldet verfolgen sie nach wie vor ihr Ziel, mit einer privat gebauten Rakete einen Astronauten in den Weltraum und sicher wieder zur Erde zu bringen. Die Rakete Moonspike ist auch keine Initiative der Copenhagen Suborbitals, sondern von Kristian von Bengtson, der die Gruppe 2014 verlassen hat, und seinem Partner Chris Larmour. Und die Rakete Moonspike ist nicht per Crowdfunding bereits finanziert, sondern die aktuell laufende Kampagne bei – genau: Kickstarter – läuft keine 40 Stunden mehr und verfehlt ihr Ziel voraussichtlich mit Pauken und Trompeten. So ähnlich, wie wir an all diesen Tatsachen vorbeigeschossen sind, als wir vor drei Wochen allzu schmissig unsere Notiz zu diesem Mond-Projekt schrieben. Schöne Grüße also von Radio Jerewan – wir geloben Besserung. Schönes Wochenende! (pek)