Board-Notizen
- Georg Schnurer
So groß wie nie zuvor ist der Andrang der taiwanischen Motherboard-Hersteller auf der CeBIT. Da wundert es kaum, daß die kleine Insel dieses Jahr zum größten Auslandsaussteller avanciert: Neben 117 Einzelausstellern tummeln sich 320 Firmen in den sieben Taiwan-Pavillons. Hinzu kommen noch 28 taiwanische Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand des China External Trade Development Council (CETRA).
Die meisten Board-Hersteller sind in Halle 13 im `PC & Motherboard-Pavillon´ zu finden. Wer allerdings hofft, schon mal einen Blick auf eines der neuen 440BX-Boards von Intel erhaschen zu können, wird wohl enttäuscht werden: Intel hat allen Herstellern einen Maulkorb verpaßt. Vor dem 15. April darf kein BX-Board offen gezeigt werden. Der Konkurrenz, allen voran AMD, kann das freilich nur recht sein. Die einzigen (sichtbaren) Platinen mit einem externen Prozessortakt von bis zu 100 MHz gibt es dann eben nur für den klassischen Sockel 7.
Zwei sehenswerte Boards im ATX-Format und mit AGP-Steckplatz präsentiert ABit: Das AH6 basiert auf Intels 440LX-Chipsatz und eignet sich folglich nur für den Pentium-II. Als besonderen Leckerbissen preist ABit den sogenannten Creative-SB-Link. Dieser sechspolige Anschluß soll den Transfer von Audiodaten beschleunigen. Neben den üblichen Schnittstellen (Floppy, EIDE-Port, seriell, parallel, USB, PS/2-Maus) bietet das AH6 noch zwei ISA- und drei PCI-Slots.
Vielversprechend klingt auch die Beschreibung des IT5A. Es nutzt den neuen ALi-Chipsatz Aladdin V und unterstützt alle modernen Sockel-7-Prozessoren bis hin zum in Kürze erscheinenden K6-II von AMD. Der externe Prozessortakt kann ohne Übertaktung von AGP- oder PCI-Bus auf bis zu 100 MHz erhöht werden. Die sonstige Ausstattung entspricht dem AH6, wobei ABit beim IT5H auf den Creative-SB-Link verzichtet hat.
Halle 13, Stand A35
Neben dem bereits in c't getesteten Board SP98 mit SiS-5591-Chipsatz zeigt Asus auch neue Versionen des TX97, die jetzt alle mit Keyboard-Power-On-Funktion glänzen. TX97-L ist eine Low-Cost-Version mit drei statt vier ISA-Slots. Das TX97-LE tritt die Nachfolge des TX97-E an. Es ist etwas kleiner als sein Vorgänger, bietet aber wie dieser zwei DIMM- und vier SIMM-Steckplätze.
Der nach wie vor großen Nachfrage nach Boards im klassischen Baby-AT-Format zollt Asus mit dem P2L-B Tribut. Die Pentium-II-Platine mit 440LX-Chipsatz weist - abgesehen vom Formfaktor - keinerlei Besonderheiten auf: Neben dem LX-typischen AGP-Port stehen noch drei PCI- und zwei ISA-Steckplätze für Erweiterungskarten zur Verfügung. Der Hauptspeicher läßt sich über drei DIMM-Sockel auf maximal 384 MByte ausbauen.
Halle 13, Stand G34
Auch Chaintech hat seine Produktpalette deutlich erweitert. Unter den vielen neuen 586er-Boards mit AGP-Steckplatz fiel uns das 5AGM2 besonders ins Auge. Es arbeitet mit dem neuen MVP3-Chipsatz von VIA und unterstĂĽtzt externe Taktraten bis 100 MHz.
Für Intels Pentium-II sind die Boards der 6BT-Serie gedacht. Sie arbeiten alle mit dem neuen 440BX-Chipsatz und dürften, ob des eingangs erwähnten Verhüllungsgebots von Intel, wohl nur im `Hinterzimmer´ zu sehen sein. Ein ähnliches Schicksal ist wohl auch dem 6EPA beschieden. Es nutzt den Low-Cost-Chipsatz 440EX und eignet sich für den Pentium-II-Kastraten `Celeron´, der gleichfalls erst nach dem 15. April offiziell gezeigt werden darf.
Halle 13, Stand G50
Neben diversen, nicht fĂĽr jedermann sichtbaren BX- und EX-Platinen zeigt DFI ein ATX(P5XV3+)- und ein BAT-Board (P5BV3+) mit dem neuen 100-MHz-Chipsatz MVP3 von VIA. Die Platinen eignen sich besonders fĂĽr die neue Prozessorgeneration von AMD.
Halle 9 EG, Stand F23
Diverse neue Pentium-II-Boards präsentiert IWill auf der CeBIT. Besonders aufgefallen ist uns das DPIILS2 (Version 2.0), ein Dual-Prozessor-Board, das sich besonders für kleinere Server eignet. IWill hat neben den üblichen Schnittstellen auch noch zwei Ultra-Wide-SCSI-Ports vorgesehen. Diese lassen sich über den Adaptec-RAID-Port, einem PCI-Steckplatz mit Zusatzstecker, zu einem kostengünstigen RAID-System ausbauen.
Halle 13, Stand A16
Zum Kreis der Board-Anbieter, die auch Sockel-7-Platinen mit AGP-Bus im Programm haben, gesellt sich jetzt auch die amerikanische Firma Tyan. Das Trinity (S1592S) ist ein ATX-Modell mit VIAs VP3-Chipsatz. Vier PS/2-SIMM-Sockel und drei DIMM-Steckplätze sollen einen Speicherausbau auf bis zu 1024 MByte ermöglichen.
Halle 6, Stand D20
Neben verschiedenen neuen PCs zeigt SNI auf der CeBIT auch neue OEM-Boards. Das D1042-E ist ein ATX-Board mit Intels 430TX-Chipsatz. Es wird in diversen Varianten mit On-Board-Sound und -Grafik (Matrox Mystique 220) angeboten.
Den Kern der SNI-Primergy-Server bildet die Platine AT03. Dahinter verbirgt sich ein Dual-Pentium-II-Board mit BX-Chipsatz und Ultra-Wide-SCSI-Anschluß. Die Platine wird ausschließlich an OEM-Kunden verkauft und nur im sogenannten `NDA-Bereich´ gezeigt - Intel läßt grüßen.
Ebenfall nur hinter dem Vorhang sichtbar ist das neue Micro-ATX-Board von SNI. Es arbeitet mit dem 440EX-Chipsatz und bietet eine On-Board-Grafik auf Basis des Matrox-Chips MGA1164.
Halle 21, Stand D56
Eine Pentium-II-Slot-CPU für den Industriebereich stellt DSM vor. Das `Topgun´ getaufte Produkt ist 338 × 122 mm klein und erlaubt einen maximalen Speicherausbau auf 512 MByte. Um den besonderen Anforderungen im industriellen Einsatz gerecht zu werden, besitzt die Karte neben den üblichen PC-Schnittstellen auch noch einen Watchdog-Timer. Die Karte entspricht dem PICMG-Standard und arbeitet mit dem 440LX-Chipsatz.
Für besonders anspruchsvolle Anwender hält DSM auch noch eine Dual-Pentium-II-Platine im gleichen Format bereit. Diese soll mit dem neuen 440BX-Chipsatz von Intel arbeiten und wird folglich wohl auch nicht für jedermann zu sehen sein.
Halle 20, Stand D39