Finanzverwaltung: Update-Panne führte zu falscher Besteuerung

Am 24. Juni ging ein Software-Update in der Finanzverwaltung in die Hose. Die Konsequenz: Falsche Steuerdaten zu über 28.000 Arbeitnehmern. Manche mussten deswegen sogar mehr Steuern zahlen, als sie Lohn bekamen.

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Wegen einer Panne während eines Softwareupdates in der Finanzverwaltung wurden im Sommer dieses Jahres Daten zu tausenden Steuerzahlern falsch verarbeitet und übermittelt. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor, die heise online vorliegt. In manchen Fällen, wenn die Arbeitnehmer etwa aus Steuerklasse III in Steuerklasse I gerieten, führte das zu deutlich höheren Steuern.

Konkret ging es um die sogenannten Elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM), die seit 2013 die Lohnsteuerkarte ersetzen und unter anderem Angaben wie die Steuerklassen und die Kinderfreibeiträge enthalten. Laut der Antwort wurden insgesamt 82.339 Datensätze fehlerhaft verarbeitet. Bundesweit waren 28.287 Arbeitnehmer betroffen, über die falsche Angaben etwa bei der Steuerklasse an ihre Arbeitgeber übermittelt wurden.

Ihren Ausgang nahm die Panne am 24. Juni, als offenbar die damals neue ELStAM-Softwareversion 1.13.0.0 fehlerhaft installiert wurde. Das fiel wohl erst nach fünf Tagen auf und wurde dann in einer Neuinstallation behoben. Korrekturläufe zur Datenbereinigung im August und September waren allerdings auch nur bedingt erfolgreich und führten zu weiteren Fehlern. So wurden etwa Personen mit falscher Kinderzahl nun in falsche Steuerklassen geschoben. Die Finanzämter griffen dann wohl teilweise auch zu Papierbenachrichtigungen, um die falschen Daten richtigzustellen.

Aufgrund der Fehler wurde dann auch die Lohnsteuer falsch erhoben – im August wurden etwa Fälle bekannt, in denen die Steuer über dem tatsächlichen Lohn der Betroffenen lag, wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten. Die meisten Arbeitgeber erhielten zuviel gezahlte Steuern inzwischen zurück – in manchen Fällen könnte das aber auch noch bis zur Einreichung der nächsten Steuererklärung dauern, schreibt die Süddeutsche Zeitung über den Fall.

"Die Panne sollte eine Warnung an diejenigen sein, die meinen, die Digitalisierung der Steuerverwaltung wäre ein geeignetes Instrument, weitere Kosten für Personal und Sachmittel einsparen zu können“, kommentierte Richard Pitterle, der steuerpolitische Sprecher der Linken, die Update-Panne. Anfang November soll der nächste Elstam-Release 1.15.0.0 installiert werden. (axk)