Verstopfte Straßen durch E-Commerce befürchtet

Das Bundesverkehrsministerium (BMVBW) will Deutschlands Verkehrssysteme auf einen bevorstehenden Boom durch den Internet-Handel vorbereiten. Das erklärte am heutigen Mittwoch Verkehrsminister Reinhard Klimmt nach einem Treffen mit Spitzenvertretern des Transportgewerbes und der Gewerkschaften in Berlin. Die Teilnehmer kamen überein, dass neuartige Lieferströme, verursacht durch B2B- und B2C-Transfers (Business-to-Business und Business-to-Consumer), den Verkehr künftig erheblich stärker belasten werden.

Weil Prognosen diesbezüglich derzeit noch sehr unterschiedliche Zahlen liefern, wollen die Teilnehmer eine Monitoring-Gruppe einsetzen. Diese Experten sollen eine verlässliche Datengrundlage liefern, die Bedeutung des E-Business für den Verkehrsbereich analysieren und Handlungsempfehlungen erarbeiten. Auf diese Weise will Klimmt dafür sorgen, dass der Transportmarkt in Zukunft nicht durch Gesetze reguliert werden muss. "Insbesondere im Bereich der Telematik haben wir mit dieser Form einer Public-Private-Partnership in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht", sagte Klimmt. Es gehe nicht nur um einen Ausbau der Infrastruktur, sondern auch um eine sinnvolle Verknüpfung der verschiedenen Verkehrstypen und um moderne Leitsysteme.

Nach dem e-KEP-Barometer der Hamburger Unternehmensberatung MRU werden im Jahre 2004 etwa 40 Prozent mehr Pakete in Deutschland befördert als heute. 400 Millionen Sendungen sollen zusätzlich zwischen Unternehmen (B2B) befördert werden, etwa 200 Millionen Päckchen mehr gegenüber heute gehen laut MRU 2004 an die Endkunden im Internet (B2C). Grundlage für diese Zahlen sind E-Commerce-Wachstumsprognosen von Forrester Research. Die MRU erarbeitet seit 1996 im Auftrag der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post eine jährliche Studie über den deutschen Kurier-, Express- und Postdienst-Markt (KEP). (hob)