MetaCreations baut um

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Von
  • Angela Meyer

Der Grafiksoftwarehersteller konzentriert sich auf E-Commerce, entlässt 100 Mitarbeiter und trennt sich von den meisten Programmen.

Am 14. Dezember 1999 kündigte der amerikanische Grafiksoftwarehersteller MetaCreations an, man wolle sich in Zukunft auf ‘Lösungen zur E-Commerce-Visualisierung’ konzentrieren - konkret das 3D-Browser-Plugin MetaStream und dazugehörige Produkte. MetaCreations wird sich vom Großteil seiner Software trennen und entlässt im Zuge der Neustrukturierung 100 seiner 230 Mitarbeiter. Infolgedessen werden vermutlich zwei der vier Firmenniederlassungen geschlossen.

Gleichzeitig ändert sich einiges an der Führungsspitze: Der bisherige CEO Gary Lauer verlässt die Firma; seine Position wird von Mark Zimmer übernommen, der nach dem Weggang von Kai Krause im Juli 1999 den Posten des Chief Technological Officer übernommen hatte.

MetaCreations kündigte weiterhin an, das Lizenzmodell seines Internet-3D-Verfahrens MetaStream umzustellen. Mit der Version 3.0 sollen im Frühjahr neue Lizenzbedingungen in Kraft treten - in Zukunft kostet die Übertragung von MetaStream-Modellen Geld.

Die radikale Umorientierung bedeutet, dass MetaCreations alle Anwendungen aus dem Programm nimmt, die nicht zur neuen E-Commerce-Strategie passen. Dies betrifft vermutlich auch bekannte Anwendungen wie Bryce, Headline Studio, Kai’s Power Tools und Painter. Diese Programme sollen zusammen mit den Entwickler-Teams an Drittfirmen weitergegeben werden. Im Sommer hatte sich MetaCreations bereits von Consumer-Anwendungen wie ‘Kai’s Super Goo’ und ‘Soap’ getrennt. Die Entwicklung des 3D-Werkzeugs Canoma wird hingegen fortgesetzt.

Die Anwender von MetaCreations-Produkten reagieren verständlicherweise irritiert - Mailing-Listen und Web-Seiten bersten fast vor wütenden Aufrufen zum MetaStream-Boykott und anderen Protestaktionen.

Die deutsche MetaCreations-Niederlassung wird geschlossen; der deutschsprachige technische Support läuft erst einmal weiter. Trotz allem liefert das Unternehmen in den USA seit dem 20. Dezember 1999 das neue 3D-Rendering-Programm Carrara aus. Ob es eine lokalisierte Version geben wird, steht in den Sternen. (ghi) (anm)