Beginning NetBeans IDE

Geertjan Wielengas NetBeans-Buch bringt dem Leser fast schon wie in einem Tutorial die Nutzung der Entwicklungsumgebung mit ihren wesentlichen Funktionen Schritt für Schritt nahe.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Müller

Geertjan Wielenga
Beginning NetBeans IDE
For Java Developers

Apress 2015
XXV + 253 S., US-$ 49,99
978-1-484212-58-5

Wenn es um Entwicklungsplattformen für Java geht, dann werden meist die großen drei genannt: Eclipse, IntelliJ IDEA und NetBeans (in alphabetischer Reihenfolge). Ein neues NetBeans ist meist zeitgleich mit einer neuen Java-Version in einer Hauptversion erhältlich. Daneben gibt es jedoch weitere Versionen, meist in halbjährlichen Abstand, sowie bei Bedarf Patches. Gerade ist Version 8.1 fertig geworden. Wenn auch Geertjan Wielenga weitgehend unabhängig von einer konkreten Version schreibt, ist es doch diese, die die Basis für die zahlreichen Abbildungen liefert.

NetBeans ist mehr als eine Java-Entwicklungsumgebung. So nutzen beispielsweise diverse Entwickler einen Java-Server mit JavaScript-Frontend. NetBeans unterstützt auch dieses und vieles andere mehr. Dennoch konzentriert sich der Autor auf NetBeans als Java-Entwicklungsumgebung und deutet die gerade genannten Fähigkeiten nur kurz in einem Praxisbeispiel an.

Das "Beginning" im Titel mag andeuten, dass der Autor ein Buch geschrieben hat, das als solides Handwerkszeug für solche Programmierer dient, die in die Nutzung mit NetBeans einsteigen. NetBeans als Plattform für eigene Software bleibt entsprechend außen vor. Und so konzentriert sich der Autor auf jene Funktionen, die für die Java-Entwicklung essenziell sind. Dabei steht naturgemäß der Java-Editor im Zentrum. Auch wenn nur eines der Kapitel diesen namentlich erwähnt, finden Analyse und Refactoring auch in diesem statt. Insgesamt beschäftigen sich mehrere Kapitel mit den Möglichkeiten des Editors.

Es gibt zwei Arten von Entwicklern: Solche, die mit der Maus per du sind, und solche, die lieber auf der Tastatur arbeiten. Der Autor gehört zur letzten Gruppe. Und da das in der Regel der produktivste Weg ist, einen Computer zu bedienen, zeigt der Autor auch sehr deutlich, wie sich der ständige Wechsel von Tastatur und Maus vermeiden lässt. Hier mag auch auch so mancher altgedienter NetBeans-Anwender neue Anregungen finden. Zur Produktivität gehört aber nicht nur, solche Wechsel zu vermeiden, sondern auch die Möglichkeit, wiederkehrenden Code generieren zu lassen. Hier bietet NetBeans einiges, seien es Codewizards, Autovervollständigung, Code-Templates oder Makros. All das zeigt der Autor im Detail und mit zahlreichen Abbildungen.

Refactoring, eingebundene Testframeworks, Debugger, Profiler und die Einbindung diverser Versionskontrollsysteme sind weitere Themen für den Java-Entwickler, denen der Autor jeweils ein eigenes Kapitel widmet. Teilweise geht er auch kurz auf Hintergründe ein. Wozu ist beispielsweise Refactoring gut, wozu Profiling? Doch das hält er kurz, beschreibt er doch vornehmlich das Werkzeug. Dabei geht er sehr ins Detail. Beim Refactoring führt das so weit, dass er die Refactoring-Vorschläge in einer Tabelle zusammenfasst. Da diese meist selbsterklärend sind, kann der Autor an dieser Stelle wenig zusätzliche Information liefern. Und so zieht sich diese Tabelle über mehrere Seiten. Hier wäre eine Reduzierung auf die wenigen Meldungen, zu denen seine Erläuterungen einen echten Mehrwert liefern, besser gewesen.

Insgesamt ist ein Werk entstanden, dass dem Leser die Nutzung der Entwicklungsumgebung mit ihren wesentlichen Funktionen Schritt für Schritt nahe bringt. Neben den Abbildungen ergänzen zahlreiche Tabellen den Text. Und so gleicht das Werk weniger einem Lehrbuch, sondern mehr einem soliden Tutorial.

Michael Müller
ist als Bereichsleiter Softwareentwicklung der InEK GmbH verantwortlich für Projekte im Web-, Java- und .NET-Umfeld. Daneben betätigt er sich als freier Autor und verfasst Fachartikel zu diversen Entwicklungsthemen sowie Buchrezensionen.
(ane)