FTC bekämpft Betrug an Konsumenten von Web-Pornos
Die US-Wirtschaftsaufsichtsbehörde Federal Trade Commission geht gegen Verity International Ltd. wegen Betrugs an Surfern vor, die sich über das Web Pornographie besorgten.
Die amerikanische Wirtschaftsaufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) geht gegen die in Dublin registrierte Firma Verity International Ltd. (nicht zu verwechseln mit der in Sunnyvale, Kalifornien, ansässigen Softwarefirma Verity Inc.) vor. Verity International soll über Porno-Sites Software vertrieben haben, die es Internetnutzern ermöglichte, für kostenpflichtige Seiten mit Erwachsenenunterhaltung über die Telefonrechnung zu zahlen. Damit sollten nach Ansicht der FTC unter anderem Jugendliche ohne Kreditkarte angesprochen werden.
Der Vorwurf der US-Wirtschaftsaufsicht richtet sich jedoch vor allem gegen das Abrechnungssystem der Dubliner: Während den Konsumenten mitgeteilt wurde, dass sie für das Betrachten der Pornos 3,99 US-Dollar pro Minute zu zahlen hätten, da sie nach Madagaskar telefonieren würden, endete der Anruf tatsächlich bereits in Großbritannien. Die tatsächlichen Kosten der Anrufe hätten damit nur 0,08 Dollar pro Minute betragen. Die FTC geht davon aus, Verity International habe sich die Differenz in die eigene Tasche stecken wollen, und reichte daher Klage vor dem US-Bundesgerichtshof gegen Verity und die kalifornische Abrechnungsfirma Integretel Inc. ein, die die Rechnungen an die Verity-Kunden verschickt hatte. Beide Firmen weisen die Vorwürfe zurück; Integretel will nur die Rechnungen weitergeleitet haben und bestreitet eine weitergehende Zusammenarbeit.
Das Geschäft mit der Porno-Site hat sich für Verity gelohnt: Allein in einer Woche im September verschickte die Firma laut FTC-Bericht Rechnung an über 67.000 amerikanische Haushalte mit einer durchschnittlichen Forderung in Höhe von 222 US-Dollar. Einige Konsumenten hätten aber auch für über 4.000 US-Dollar Pornos betrachtet. Insgesamt habe Verity einen Multi-Millionen-Dollar-Betrug begangen.
Zur Verschleierung ihrer Aktivitäten soll Verity nach Angaben der FTC neben ihrer Dubliner Registrierung eine Anschrift auf der britischen Kanalinsel Sark angegeben haben, während die Porno-Site selbst über einen Server in New York lief. Die einzige Verbindung nach Madagaskar war eine Telefonnummer. Das komplexe Netz habe sich entwirrt, als Fahnder der Wirtschaftsaufsicht das Programm NeoTrace eingesetzen, um die nun Beschuldigten in Großbritannien aufzuspüren.
Nach Angaben der FTC waren Verity und die beiden Inhaber, Marylin Shein and Robert Green, bereits 1997 in Großbritannien in die Schlagzeilen geraten, als sie beschuldigt wurden, ein Telefonsexgeschäft zu betreiben. Dabei sollten Anrufern Gespräche nach Sierra Leone berechnet worden sein. (nij)