Designer bauen 3D-Drucker zu Tätowier-Maschine um

Ein zweckentfremdeter MakerBot soll besonders präzise Tattoos stechen – dank eines speziellen Sensors in der Nadel soll die Maschine den Konturen der Körperteile folgen und so Verletzungen vermeiden.

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Tätowier-Maschine

(Bild: Appropriate Audiences)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Das französische Design-Studio Appropriate Audiences hat eine präzise Tattoo-Maschine kreiert. Dafür haben die Designer einen 3D-Drucker des Herstellers MakerBot zweckentfremdet. Der Druckkopf wurde gegen eine Tattoo-Nadel ausgetauscht. Bilder, die über die Software eingelesen werden, wandelt der Drucker in ein mit Tattoo-Tinte druckbares Motiv um. Gedruckt wird mit bis zu 150 Nadelstichen pro Sekunde. Homogene Flächen malt der Drucker ähnlich systematisch aus, wie er sie beim 3D-Druck mit dicht an dicht platzierten Materialsträngen füllen würde.

Laut Appropriate Audiences sei es für den zweckentfremdeten 3D-Drucker schwierig gewesen, mit der Textur menschlicher Haut und den Kurven von Körperteilen klarzukommen. Damit es beim Stechen der Tattoos nicht zu Verletzungen kommt, wurde der spezielle Nadel-Aufsatz mit einem Sensor ausgestattet, der bei normalen 3D-Druckern verzichtbar ist.

Dieser erkennt die Körperkonturen und folgt diesen, ohne an Präzision einzubüßen, so Appropriate Audiences. Dazu bewegt der modifizierte MakerBot den Tätowierkopf immer wieder vertikal entlang der z-Achse – beim 3D-Druck wird das Objekt hingegen in der Regel aus lauter ebenen und horizontalen Schichten aufgebaut und der Kopf nur zwischen den Schichten jeweils um Schichtdicke angehoben; die z-Achsen-Bewegungen sind dabei minimal.

Die Idee für die Tattoo-Maschine entstand im Rahmen des Public Domain Remix Workshops, der vom französischen Kulturministerium organisiert wurde. In nur acht Stunden setzten die Designer ihre Idee um. In Kooperation mit Le FabShop wurde schließlich ein Prototyp produziert. Erste Testläufe wurden mit künstlicher Haut aus Silikon durchgeführt. Das erste Tattoo, das auf menschlicher Haut gestochen wurde, waren simple Ringe. Laut den Machern sollen jedoch schon bald komplexe Grafiken und Portraits möglich sein.

Obwohl die Firma MakerBot ihre 3D-Drucker schon seit Jahren nicht mehr unter Open-Source-Lizenz freigibt und diese deshalb nicht unbedingt zu Modifikationen einladen, ist der Tätowiermaschinen-Umbau schon der zweite MakerBot-Hack, der in jüngster Zeit für Schlagzeilen sorgt: Forscher des College of Engineering an der Carnegie Mellon University bauten kürzlich ihren Plastik-3D-Drucker des Herstellers zu einem Bioprinter für medizinische Anwendungen um. (axk)