TurboPower-Komponenten werden Open Source

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Das amerikanische Softwarehaus TurboPower hat bekannt gegeben, dass es sich zum Anfang dieses Jahres aus dem Geschäft mit Entwicklerlösungen zurückgezogen habe. Zu den jetzt nicht mehr verkauften Produkten gehören etliche Komponenten, die vor allem bei Delphi-Entwicklern sehr populär sind, darunter das Kommunikations-Toolkit Async Professional oder die GUI-Komponentensammlung Orpheus.

Diese Komponenten will TurboPower nun unter einer Open-Source-Lizenz verfügbar machen. Man sei dabei, die entsprechenden Quellcodedateien für eine Veröffentlichung vorzubereiten. Entsprechende Projekte bei SourceForge.net sind bereits aufgesetzt, enthielten aber zunächst noch keine Dateien. Kurz vor Redaktionsschluss trafen dann doch die ersten Quelltext-Distributionen ein.

Ob aber im Laufe der Zeit alle TurboPower-Komponenten über diesen Weg das Licht der Öffentlichkeit erblicken werden, darf getrost bezweifelt werden. So stammt die Datenbank-Engine FlashFiler von einem externen Entwickler. Die für Anfang dieses Jahres erwartete Version 3 steht erst kurz vor der Fertigstellung. Um die nun kommerziell verwerten zu können, bräuchte der Hersteller von TurboPower eine Lizenz für die derzeit aktuelle Version 2. Wie diese Verhandlungen ausgehen und ob dabei etwas für die Open-Source-Szene übrig bleibt, steht zur Zeit noch in den Sternen.

Ohnehin gilt der Plan zur Veröffentlichung als Open Source ausdrücklich nur für die Komponentensammlungen. Für weitere Entwickler-Produkte wie die Qualitätssicherungswerkzeuge Sleuth QA und Memory Sleuth oder das Lizenzierungs-Toolkit ProActivate prüft TurboPower derzeit andere Optionen - wer diese Produkte übernehmen will, solle sich mit dem Softwarehaus in Verbindung setzen, heißt es auf einer FAQ-Seite im Internet-Auftritt der Firma.

Eine offizielle Erklärung über die Gründe für den Rückzug aus dem Markt für Entwicklerprodukte war von TurboPower bislang nicht zu bekommen. Aus inoffiziellen Quellen war aber zu erfahren, dass es nicht in erster Linie wirtschaftliche Gründe sind - die Firma hat bis zuletzt schwarze Zahlen geschrieben. Eigentümer von TurboPower ist seit 1996 die Firma Casino Data Systems (CDS), die ihrerseits Mitte 2001 von dem australischen Spielehersteller Aristocrat übernommen wurde. Der war bei dieser Akquisition offenbar vor allem an den CDS-Entwicklern interessiert und hat das bei TurboPower vorhandene Team von fähigen Delphi-Programmierern als kleinen Teil eines Gesamtpakets mit eingekauft. Im Laufe des letzten Jahres haben die nach und nach andere Aufgaben zugewiesen bekommen, eine Weiterentwicklung der Produkte für Programmierer war so nicht mehr möglich. Diese nun der Entwicklergemeinde quelloffen zur Verfügung zu stellen soll vor allem dafür sorgen, dass bestehende Kunden weiterhin Support für die Werkzeuge erhalten, und sei es durch eine hoffentlich rasch entstehende Open-Source-Community. So sehr derzeitige Anwender von TurboPower-Produkten dieser Schritt freut: Für Mitbewerber im Markt für Delphi-Komponenten wird das Geschäft nicht eben einfacher. (hos) (hos)