Vobis goes Linux
Nachdem Vobis zur CeBIT bereits erfolgreich einen 399-Euro-PC mit Windows vermarktet hat, folgt nun das Linux-Pendant.
- Georg Schnurer
Am 22. Mai beginnt für Vobis das Linux-Zeitalter: Die Handelskette offeriert ihren Kunden den „Vobis Power Basic Linux 1 XI“ mit vorinstalliertem SuSE Linux 8.1 in der Personal OEM-Version. Eine Vorabversion des für 399 Euro angebotenen PC fand den Weg zur c't.
Die Hardware-Ausstattung entspricht dem, was man in dieser Preisklasse erwarten darf: Auf einem Biostar M7VIQ (VIA KM266) stecken AMDs Duron-1300-CPU nebst 256 MByte Siemens PC2100-2533-RAM. Neben Tastatur- und Mausport gibt es eine serielle und eine parallele Schnittstelle, zwei USB-2.0- sowie einen 10/100-MBit-LAN-Port.
Die integrierte Grafik des Chipsatzes wird nicht verwendet, stattdessen steckt im AGP-Slot eine ATI Radeon 7000 mit 32 MByte RAM. Das gute Stück liefert bei 1024 x 768 Punkten eine befriedigende Signalqualität, oberhalb davon lässt die Qualität krass nach. Für PCI-Karten stehen drei freie Slots bereit. Der On-Board-Sound nutzt den VT1612A von VIA und liefert Stereo-Sound in guter Qualität.
Bei der Festplatte entschied sich Vobis für die Fireball 3 von Maxtor mit 40 GByte Kapazität (5400 UPM). Das 16X-DVD-Laufwerk stammt von Mitsumi (DM-2000TE) und steckt in einem der drei 5,25"-Schächte des Midi-Towers. Im Normalbetrieb erzeugt das System einen Lärmpegel von 2,3 Sone (36,9 dBA), der unter Last auf 2,9 Sone (40 dBA) ansteigt. Zugriffe auf die Festplatte machen sich vor dieser Geräuschkulisse nicht bemerkbar, das DVD-Laufwerk sorgt für eine maximale Lautstärke von 6,2 Sone (48,6 dBA). Damit verdient der PC zwar nicht das Prädikat „leise“, er ist aber auch nicht lästig laut.
Das vorinstallierte SuSE-Linux-8.1 belegte bei unserem Vorseriengerät die komplette Festplatte (502 MByte Swap, 38 703 MByte ReiserFS). Die Seriengeräte sollen eine 10 GByte große Systempartition und eine 18 GByte große Datenpartition erhalten. Das ist flexibler und ermöglicht erfahrenen Linux-Usern die Parallelinstallation eines anderen Betriebssystems.
Die Installation auf dem Testgerät war typisch für SuSE 8.1 und enthielt keine spezifischen Anpassungen. Immerhin funktionierten der On-Board-Sound, der LAN-Port und die Grafikkarte korrekt. Die Festplatte lieferte bei unseren Tests allerdings nur eine Übertragungsrate von 4,5 MByte/s, weil der DMA-Transfer nicht aktiviert wurde. Das ist mit dem installierten Kernel allerdings auch nicht möglich, da dieser die Southbridge (VT8235) des VIA-Chipsatzes noch nicht unterstützt. Laut SuSE wird die ausgelieferte Version des Rechners mit dem Update-Kernel und allen verfügbaren Sicherheitspatches versehen sein. Damit funktioniert dann auch der DMA-Transfer.
Die OEM-Version von SuSE 8.1 besteht aus drei CDs und enthält keine Handbücher. Neben der kostenlosen Online-Hilfe gibt es noch einen kostenpflichtigen Telefonsupport. Die Version ist aber Upgrade-berechtigt. Wer mag, kann für 49,90 Euro auf SuSE Linux 8.2 umsteigen.
Alles in allem ist der Vobis Power Basic Linux 1 XI ein - gemessen am Verkaufspreis von 399 Euro - recht attraktives System. Man mag zwar kritisieren, dass Vobis nicht die aktuelle SuSE 8.2 mitliefert, doch diese wird es als OEM-Version erst im Juli geben - und so lange wollte man bei Vobis nicht mehr warten. Die Zeit sei jetzt einfach reif fĂĽr Linux ... (gs) (gs)