EU will elektronische Rechnungsstellung forcieren
Die EU-Kommission hat am heutigen Montag einen Plan zur Vereinfachung der elektronischen Rechnungsstellung vorgelegt.
Die EU-Kommission hat heute einen Plan zur Vereinfachung der elektronischen Rechnungsstellung vorgelegt. Dabei gehe es insbesondere um eine Harmonisierung bei Rechnungen mit aufgeführter Mehrwertsteuer, aber auch um generelle Möglichkeiten, Rechnungen auf elektronischem Wege zu übermitteln. Voraussetzung sei die Verwendung einer digitalen Signatur.
Der zuständige EU-Kommissar Frits Bolkestein, Chef der Generaldirektionen Binnenmarkt sowie Steuern und Zollunion, verspricht sich von der neuen Regelung einen Anschub für den elektronischen Handel. Sie eröffne "den Unternehmen die Möglichkeit, die durch den Binnenmarkt und die neuen Technologien gebotenen Chancen in vollem Umfang zu nutzen, ihre Verwaltungskosten erheblich zu senken und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern". Der Plan wird nun den zuständigen Ministern zur Entscheidung vorgelegt. Derzeit gültige Gemeinschaftsregelungen über die Rechnungsstellung stammen aus den 60er Jahren.
Jüngste Untersuchungen bestätigen die Sichtweise der Kommission. So errechnete die Seals GmbH ein Einsparpotenzial durch elektronische Rechungsstellung von über 20 Milliarden Mark allein für die deutsche Business-To-Business-Wirtschaft. Dabei ging die Firma davon aus, dass der Postversand jeder einzelnen Rechnung – alle Kosten eingerechnet – insgesamt über zehn Mark kostet.
Jedes GroĂźunternehmen versende mindestens 15.000 Rechungen nur an andere Firmen. Derzeit nutzen laut Seals lediglich drei Prozent der Unternehmen das Internet zur RechnungsĂĽbermittlung; dagegen stĂĽnden 89 Prozent "Gelbe Post"-Rechnungssendungen. Von Seals befragte Top-Manager gaben als GrĂĽnde vor allem die Angst vor Millioneninvestitionen sowie mangelndes Vertrauen in die Internet-Sicherheit an.
Die Post-Tochter Deutsche Post Com will bereits Anfang 2001 ihr Electronic Bill Presentment (EBP) starten. Hier senden Unternehmen Rechnungs-Rohdaten beispielsweise via XML an einen speziellen Server, der die Daten je nach Wunsch layoutet und den Kunden präsentiert. Auch eine Weiterverarbeitung der Rechnungen wird den Rechnungsempfängern damit ermöglicht. Die Vorteile dieser Art von Rechnungsstellung liegen also auf beiden Seiten. Detlev Westermann, Firmensprecher bei der Post Com, erklärte gegenüber heise online, dass man bisher mit einem Mobilfunkanbieter sowie einigen Autoverleihern in Verhandlungen über die Nutzung des neuen Service stehe. (hob)