Ultimatum für gestohlene Chiffrier-Maschine Enigma läuft ab

Die Anfang April aus dem Museum in Bletchley Park gestohlene Enigma-Chiffriermaschine könnte möglicherweise zerstört werden.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Anfang April aus dem Museum in Bletchley Park gestohlene Enigma-Chiffriermaschine könnte möglicherweise zerstört werden. Der Mensch, der sie momentan in Besitz hat, hatte in einem Brief gedroht, die Maschine zu vernichten, wenn ihm nicht bis Mitternacht am heutigen Freitag 25.000 britische Pfund übergeben worden sind. Das Museum hatte zugesagt, die Summe zu bezahlen, aber nach britischen Medienberichten hat sich der angeblich gutgläubige Käufer der gestohlenen Enigma bis jetzt noch nicht gemeldet.

Der Wert des Gerätes ist schwer einzuschätzen, wäre aber ungefähr mit 100.000 britischen Pfund zu beziffern. Es handelt sich um eines von drei noch existierenden Originalgeräten. Anfang September hatte sich ein anonymer Briefeschreiber gemeldet, der angab, im Auftrag des derzeitigen Besitzers zu verhandeln. Dieser habe die Maschine in gutem Glauben gekauft und erst nach dem Kauf von dem Diebstahl erfahren. Die Museumsleitung hofft weiterhin auf den Lösegeld-Austausch. "Die Maschine zu zerstören wäre historischer Vandalismus", erklärte Museumsdirektorin Christine Large.

Bletchley Park war während des zweiten Weltkriegs die geheime "Station X", wo bis zu 10.000 Mitarbeiter an der Entschlüsselung von deutschen Botschaften arbeiteten. Eines der schwierigsten Probleme, an der unter anderem Forscher unter der Leitung von Alan Turing arbeiteten und wofür sie den Röhren-Computer Colossus entwickelten, war die Entschlüsselung von mit der Chiffrier-Maschine Enigma verschlüsselten Botschaften. (wst)