Das virtuelle Rathaus ist im Bau
BĂĽrgerservice kommunaler Verwaltungen soll mehr und mehr auch im Internet angeboten werden.
Das virtuelle Rathaus ist keine Zukunftsmusik: Bürgerservice kommunaler Verwaltungen soll mehr und mehr auch im Internet angeboten werden. Die Verwirklichung moderner Dienstleistungskonzepte schreite rasch voran – das ist das Ergebnis der zwölften Deutsch-Dänischen Bürgermeisterkonferenz im Ostseebad Glücksburg am gestrigen Freitag. Gleichzeitig warnten die Delegierten vor einer Zweiklassengesellschaft der regen Nutzer und der Nichtanwender. "Solches müssen wir verhindern", sagte der schleswig-holsteinische Minister für Wirtschaft und Technologie, Bernd Rohwer (SPD). Er sprach sich für die weitere Verbesserung flächendeckender Bildungsangebote im Multimedia-Bereich aus. Auch soziale Einrichtungen sollten berücksichtigt werden.
"Das Internet kann ein Qualitätssprung für öffentliche Dienstleistungen sein", sagte Rohwer. Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebe es mit einer Internet-Zusammenarbeit erhebliche Chancen für abgelegene Regionen. Weitere Entfernungen ließen sich mit Hilfe des weltweite Computer-Netz kompensieren. Auch der stellvertretende Geschäftsführer des Städteverbandes Schleswig-Holstein, Kurt Rohde, sprach sich für bessere Beratung und Angebote für die Bürger in den Kommunen aus. Dafür sollen moderne Medien und ein "offensives Informationsmanagement" sorgen. Planungsentscheidungen sollten transparenter werden. Das müsse "unabhängig von der sozialen Lage" der einzelnen Bürger geschehen, jedem solle der Zugang möglich sein.
Die dänischen Konferenzteilnehmer verwiesen darauf, dass in ihrem Land bereits zahlreiche Schritte zum Aufbau eines Internet- und Intranet-Netzwerks ("Digitale Kommune") des öffentlichen Sektors erfolgreich angelaufen seien. Danach nutzen bereits gut ein Drittel (rund 1,7 Millionen Dänen) aller Einwohner ständig das Internet. "Informationstechnologie steht bei uns ständig auf der politischen Tagesordnung", sagte Poul Bernet Jensen, IT-Chefberater im Kopenhagener Forschungsministerium.
Zur Konferenz trafen sich rund 100 Verwaltungschefs aus der Region Soenderjylland/Schleswig. Die Tagung zu jeweiligen Schwerpunktthemen wird jährlich vom Städtebund des nördlichsten Bundeslandes in Zusammenarbeit mit dem Kopenhagener Kontaktbüro der deutschen Volksgruppe in Dänemark veranstaltet. (dpa)/ (jk)