THX auch für Multimedia-PCs

Das (Heim-)Kino-Gütesiegel THX soll nun auch ein Qualitätsmaßstab für Multimedia-PCs werden. So kündigten Lucasfilm THX und Dell an, dass mit den Dell-Rechnern der 8100er- und 4100er-Serie nun zum ersten Mal zertifizierte THX-PCs verfügbar sind. Die Computer werden mit THX-PC-Lautsprechern geliefert, aus denen Dolby-Digital-Ton in Vollendung dringen soll. Ziel des neuen Programms sei es, meinte Lucasfilm THX General Manager Monica L. Dashwood, für den PC das zu leisten, was THX für Film und Heimkino bereits geleistet habe – die Schaffung von Standards, die bestmögliches Bild und bestmöglichen Ton sicher stellen.

Nach Angaben von Dell und Lucasfilm wurde an dem Standard 18 Monate lang gearbeitet. Es sei darum gegangen, ein komplettes System zu zertifizieren, nicht einzelne Komponenten. Da alle zusammenspielen müssen, werde nun jedes Teil, das Sound- und Bildqualität beeinflusst – darunter Monitor, Soundkarte, Videokarte und Lautsprecher – geprüft.

Zudem soll zu jedem THX-PC ein Programm geliefert werden, das dem Anwender beim Aufbau der Komponenten des PC-Heimkinosystems hilft. Außerdem soll der Benutzer damit sein System sowohl für die optimale Audio-/Video-Wiedergabe als auch für den Betrieb normaler Anwendungen einstellen können. Die Software soll es zudem ermöglichen, bequem zwischen beiden Modi hin- und herzuschalten.

THX ist allerdings entgegen der Meinung vieler Kinogänger kein Surround-Sound-Standard (wie etwa Dolby Digital oder DTS), sondern ein Qualitätsstandard, der von Lucasfilm ursprünglich entwickelt wurde, um optimale Tonwiedergabe im Kino zu garantieren. Filme sollten nach der Vorstellung von George Lucas ("Star Wars") so klingen, wie es sich Produzent und Regisseur vorgestellt hatten.

Aufgrund des großen Erfolgs wurde später eine Variante für das Kino in den eigenen vier Wänden entwickelt, die lange Zeit als Synonym für High-End-Heimkino-Vergnügen galt. Mit dem Aufkommen des digitalen Surroundsystems Dolby Digital geriet THX allerdings immer stärker in den Hintergrund, obwohl Lucasfilm mit THX 5.1 eine entsprechendes Gütesiegel nachschob. Vor allem die darin enthaltene "adaptive De-Korrelation", bei der mittels Veränderung der Phasenlage ein "Stereogefühl" (so THX) erzeugt wird, wenn an den Surround-Boxen das gleiche Signal anliegt, wurde jedoch stark kritisiert. Kritiker meinten, dass es Sache des Tontechnikers sei, hierüber zu bestimmen. Zudem beherrschen moderne Digital-Surround-Verstärker THX-Funktionen wie Re-Equalization (Absenkung eines für das Kino bestimmten und daher zu hohen Filmtons) und Bass-Management sowieso.

THX erweiterte in den vergangenen Jahren seine "Produktpalette" stark: Bestimmte Teile der Norm wurden ausgegliedert und einzeln in Verstärkern umgesetzt, eine "Einstiegsnorm" THX Select für den kleinen Geldbeutel geschaffen und immer mehr Produkte "normiert" (darunter Lautsprecherkabel, Leinwände und DVD-Player). Mitte 1999 wurde eine "THX-Multimedia"-Norm ins Leben gerufen und als erste Produkte PC-Lautsprecher von Klipsch mit dem Gütesiegel versehen. Nun folgt Dell mit kompletten THX-PCs. (nij)