Pettersson, Maus und Co. als App ergänzen Literatur für Kinder

Verlage bieten immer öfter Apps und Lernspiele als Ergänzung zu klassischen Bilderbüchern an. Auch im gedruckten Kinderbuch wird gern mit Elektronik gearbeitet.

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Pettersson, Maus und Co. als App ergänzen Literatur für Kinder

(Bild: Stadt Oldenburg)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Dutta
  • dpa

Louis, fünf Jahre alt, sitzt vertieft vor einem iPad. Gemeinsam mit seinem Vater entdeckt er gerade eine App. Es geht um seine Lieblingsfiguren, die Olchis. Der Junge kennt die Figuren aus seinen Gute-Nacht-Geschichten. Jetzt erlebt er sie das erste Mal auf dem Computer. Die kleinen Lernspiele rund um das Thema Buchstaben erfreuen ihn – schließlich wird mit virtuellen Fischgräten belohnt, die er für Bonusspiele einsetzen kann.

Auf der Kinder- und Jugendbuchmesse "Kibum" in Oldenburg stellen die Veranstalter neben rund 2500 neu erschienenen Büchern auch prämierte Medien wie Apps, Spiele, Hörbücher und Hörspiele vor. Interesse schürt das Angebot allemal: Der Medienraum ist seit der Eröffnung der Messe gut besucht.

Ob Olchis, Pettersson, die Maus oder andere bekannte Figuren aus der Kinderliteratur: Viele tummeln sich inzwischen als Ergänzung in elektronischer Form auf Smartphones und Tablets. Eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter beschleunigt hat. "Im Vor- und Grundschulbereich gibt es viele neue Angebote", sagt Elke Boecker von der Uni-Bibliothek Oldenburg, die den Multimedia-Bereich auf der "Kibum" betreut. Schon jüngere Kinder beschäftigten sich konzentriert und geduldig mit den Inhalten. Die neuen Medien sollten zeitlich begrenzt und immer gemeinsam mit den Eltern erkundet werden, rät sie Eltern und Lehrern. Für sie gibt es auf der "Kibum" auch Infomaterial, damit die Zeit am Computer nicht zur sinnlosen Daddelei verkommt.

"Eine App ist auf keinen Fall ein Ersatz zum klassischen Bilderbuch, kann aber eine sinnvolle Abwechslung sein, solange die Kinder beides kennenlernen", findet eine Mutter, die sich mit ihrer drei Jahre alten Tochter in die Kissen der Leseecke gekuschelt hat und in einem Bilderbuch schmökert. Ähnlich sieht es auch die Stiftung Lesen: In einer Empfehlung an Eltern heißt es dort zwar, dass bekannte Buchfiguren in Apps wieder auf die Buchversion zurückführen – und umgekehrt. Der Wert des klassischen Vorlesens wird allerdings immer wieder betont.

Auch in Kinder- und Jugendbüchern selbst kommt immer mehr Technik zum Einsatz. CDs als Zusatz oder elektronische Lernstifte, mit denen Sachbücher erkundet werden können, liegen weiter im Trend. Auf der Messe werden passend zum diesjährigen Thema "Kibum klingt" musikalische Bilderbücher, Werke mit herausnehmbaren Noten sowie Klappen und Zusatzfunktionen von kleinen und großen Verlagen gezeigt. Damit kommt auch keine Langeweile auf dem Buchmarkt auf. "Die Bilderbuchkünstler kommen auf erstaunliche Ideen", beschreibt Christian Kühn von der Uni Oldenburg die Entwicklung.

Am Ende des "Kibum"-Besuchs ist sich dann auch Louis sicher: "Die Olchis waren toll, aber am Besten hat mir das lustige Buch mit Emil und seinem Hund Charly gefallen." (anw)