Websites aktuell
Soziograf
Google, Yahoo und Co. leisten erstklassige Arbeit, wenn man das klassische Web durchforsten will. Für die Suche in sozialen Medien allerdings eignen sich die großen Suchdienste nur eingeschränkt. In den Unmengen an Treffern aus dem gesamten Web gehen (Mikro-)Blog-Postings oder soziale Bookmarks oft ein wenig unter. Wer das Mitmach-Web durchforsten will, sollte daher einen Spezialisten wie Social Mention befragen.
Der Dienst ist gewissermaßen eine Metametasuchmaschine für das soziale Web. In den Rubriken „Blogs“, „Microblogs“, „Bookmarks“, „Comments“, „Events“, „Images“, „News“, „Video“ und „Audio“ klappert er etwa ein halbes Dutzend einschlägiger Dienste ab, unter „All“ fasst er Treffer aus allen Bereichen zusammen.
Die Ergebnisse lassen sich jeweils nach Quelle und Datum sortieren, die Trefferliste auf einen Zeitraum zwischen „letzte Stunde“ und „letzter Monat“ einschränken. Zu jedem Suchbegriff ermittelt Social Mention außerdem einen sogenannten Social Rank zwischen null (total unwichtig) bis 100 (extrem wichtig), der sich danach bemisst, wie häufig der Begriff im entsprechenden Zeitraum im Schnitt erwähnt wurde – ein praktischer Seismograf für die soziale Websphäre. (jo)
Webmasters Helferlein
http://elementiks.com/web_resources.php
Ethan Dunham ist offensichtlich ein erfahrener Webdesigner, der viel im Web herumgekommen ist und gerne teilt. Unter dem Titel Web design tools and resources I use hat er eine Sammlung von Helferlein zusammengestellt, die er in seiner Praxis benutzt, angefangen bei Browser-Add-ons ĂĽber Bookmarklets bis hin zu Verweisen auf Software.
Etwa 150 Ressourcen hat er kompakt auf einer Seite zusammengefasst. Dass die Seite trotz der Fülle nicht unübersichtlich wirkt, liegt an der sinnvollen Einteilung der Helferlein in Gruppen, den knappen, aber präzisen Beschreibungen und einer ausgeklügelten Farb- und Textkodierung der Verweise. So weiß der Besucher schon vorher, wann er auf eine externe Site geleitet wird, ihn ein Download erwartet oder sich ein Fenster mit einem Code-Beispiel öffnet. (jo)
Blog-Druckpresse
Der Chef hat es nicht so „mit diesem Blog- und RSS-Gedöns“, sollte aber über die Neuigkeiten der wichtigsten Branchenblogs auf dem Laufenden gehalten werden? Richten Sie ihm einen Account bei Tabbloid ein! Der kostenlose Dienst von HP generiert aus den Blog-Inhalten eine ansehnliche, zweispaltig layoutete PDF-Datei, die er zu einem vorgegebenen Zeitpunkt einmal am Tag oder in der Woche versendet. Und wenn der Chef von der ganz altmodischen Sorte ist und nicht einmal mit E-Mail-Anhängen etwas anzufangen weiß, kann die Sekretärin ihm das Tabbloid ausdrucken und auf den Tisch legen. (jo)
Ein Kessel Ekliges
http://uglyoverload.blogspot.com
Niedliche Kätzchen und knuddelige Tierbabys à la Cute Overload waren gestern, jetzt rollt die Gegenbewegung. Auf Ugly Over-load bekommen hässliche Tiere ihren „Tag an der Sonne“. Vom schleimigen Seestern über glibberige Quallen bis zur Gottesanbeterin erhalten dort Tiere eine Würdigung, die ansonsten keine Online-Lobby haben. Wer Fotos von hässlichen Tieren hat, ist aufgerufen, sie einzusenden. Genauso freuen sich die Betreiber über Anfragen zu Tieren, die sie einmal porträtieren sollen. In der Linkliste finden sich Verweise zu anderen „Ugly“-Blogs. (jo)
Verteilte Erdbebenforschung
Ein möglichst dichtes Netzwerk von Seismografen zu betreiben, ist für Erdbebenforscher von zentraler Bedeutung. Je dichter das Beobachtungsnetz, desto aussagekräftiger sind die Daten für die Forschung. Die Forscher des Quake-Catcher Network nutzen dafür das Prinzip, das SETI@home bekannt gemacht hat, indem sie diese Aufgabe auf viele Schultern verteilen. Als Seismograf dient ihnen der Beschleunigungssensor von Laptop-Festplatten. Ereignet sich ein Erdbeben, registriert die Software die Beschleunigungswerte und überträgt sie sofort. Ist die Internetverbindung unterbrochen, speichert das Programm die Daten zwischen.
Auch die Besitzer von Desktop-PCs können mitmachen. Sie benötigen allerdings einen Sensor, der knapp 50 Euro kostet – und sinnvollerweise betreiben sie auch eine USV, denn bei schweren Erdbeben fällt der Strom meistens sofort aus. Besondere Umsicht mit dem Erdbebensensor muss der Benutzer nicht walten lassen: Zufällige Erschütterungen, etwa wenn gerade eine Straßenbahn vorbeifährt, blendet das System aus, indem es nur Ereignisse auswertet, die gleichzeitig von zahlreichen Messstationen verzeichnet werden.
Die Initiatoren heben besonders die schnelle Meldung und die große Zahl der Teilnehmer als Vorteile hervor. Das von Geologen betriebene offizielle Seismografen-Netzwerk in Südkalifornien beispielsweise benötigt rund 10 bis 15 Sekunden zur Verarbeitung von Daten, das Quake-Catcher Network hingegen macht das in Echtzeit und weltweit. Die Daten dienen nicht nur der aktuellen Warnung, sondern auch der Grundlagenforschung. Finden sich genügend Teilnehmer, lassen sich durch die höhere Auflösung neue Erkenntnisse über die Struktur der Erdkruste und die Ausbreitung seismischer Wellen gewinnen. (uma)
Die Websites aus c't 04/2009