Programmieren für Einsteiger: Processing auf dem Raspberry Pi
Manchmal steckt in einem Versionsschritt um 0.0.1 mehr als ein paar Bugfixes, so im Fall von Processing: Ab Version 3.0.1 läuft die kostenlose Programmierumgebung auch auf dem Raspberry Pi.
Etwas unscheinbar führt die Download-Seite von Processing seit Version 3.0.1 bei den Linux-Varianten neben solchen für 32 und 64 Bit auch eine für ARMv6hf auf – dahinter steckt nicht weniger, als dass Processing jetzt auch auf dem Kleincomputer Raspberry Pi läuft. Zur Installation genügt auf dessen Konsole die Zeile:
curl https://processing.org/download/install-arm.sh | sudo sh
Seinen besonderen Charme entfaltet Processing auf dem Raspberry Pi allerdings erst im Zusammenspiel mit der passenden Bibliothek für Hardware-Input und -Output (I/O). Damit lassen sich die General-Purpose-I/O-Pins auf der Platine des Kleincomputers direkt ansteuern, ganz ähnlich, wie man das von Arduino-Code gewohnt ist. Damit der Einstieg gelingt, gibt es ein eigenes Tutorial auf RaspberryPi.org, in dem nicht nur die Installation und die ersten Programmzeilen erklärt werden, die Processing-typisch nicht der Textausgabe von "Hallo Welt" gewidmet sind, sondern gleich mit der Ausgabe von Grafik beginnen. In der zweiten Lektion geht es dann schon um Hardware, zum Beispiel darum, eine LED leuchten zu lassen oder den Status eines Tasters abzufragen.
Für Quereinsteiger
Processing ist eine Programmierumgebung, die sich an Quereinsteiger ohne Vorkenntnisse bei der Software-Entwicklung richtet, insbesondere an Designer und Künstler – ähnlich wie die Mikrocontroller-Plattform Arduino, die als Hardware-Schwesterprojekt zu Processing entstanden ist. Initiiert von Ben Fry und Casey Reas im Jahr 2001 wird Processing seitdem in vielen, zumeist kleinen Schritten weiterentwickelt. Anfang Oktober stand allerdings mal wieder ein Meilenstein an, da war Processing 3.0 fertig und brachte Neuheiten wie einen Debugger mit, die zum ersten Mal das Gefühl aufkommen ließen, dass aus dem bislang bewusst schlicht gehaltenen Programm-Editor vielleicht doch noch mal eine echte Entwicklungsumgebung werden könnte. (pek)