Virtueller Marktplatz für die Chemie-Industrie startet

Mit dem Internet-Marktplatz chemplorer, einem Gemeinschaftsunternehmen von Bayer, Hoechst und der Deutschen Telekom, sollen in der Chemiebranche die Weichen für die E-Business-Zukunft gestellt werden.

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  • dpa

Mit dem neuen Internet-Marktplatz chemplorer sollen, wenn auch etwas verspätet, in der Chemiebranche die Weichen für eine E-Business-Zukunft gestellt werden. Der Start des Gemeinschaftsunternehmens von Bayer, Infraserv Hoechst (Aventis/Celanese und Clariant) und der Deutschen Telekom wurde am heutigen Montag in Bonn eingeläutet. Ziel ist ein elektronisch gestützter Einkauf zu weit günstigeren Kosten. Lieferanten können ihre Produkt- und Dienstleistungspalette in Form digitaler Kataloge online anbieten. Die Telekom stellt im Rahmen ihrer Internet-Strategie für chemplorer die Informationstechnik und die Netzanbindung bereit. Die EU-Kommission hatte erst am vergangenen Freitag ohne Auflagen ihre endgültige kartellrechtliche Zustimmung für das Joint Venture erteilt.

Die Internet-Plattform sei auf die Anforderungen der Chemie-Industrie zugeschnitten, sagte der Geschäftsführer der chemplorer GmbH, Christian Rast. Automatisierung und Optimierung der Beschaffungs- und Vertriebsprozesse ermöglichten Einsparungen von bis zu 80 Prozent. Von Beginn an seien für Kunden mehr als 200.000 Artikel verfügbar. Im kommenden Jahr werde das Angebot bereits rund eine Million Artikel umfassen. Solche Internet-Marktplätze würden den Einkauf in der Branche grundlegend verändern, sagte Rast. Bereits im kommenden Jahr sei ein Transaktionsvolumen von rund einer Milliarde Euro zu erwarten. Rast kündigte die Beteiligung weiterer Gesellschafter an. Die Firmen Dynamit Nobel AG, Schering AG und Wella AG hätten bereits Absichtserklärungen unterzeichnet, mit weiteren Unternehmen werde verhandelt.

Bayer und Infraserv Höchst wollen ihren Einkauf künftig weitgehend auf chemplorer stützen. Die Plattform werde in der Chemiebranche zu einem "unverzichtbaren Instrument für effiziente Einkaufsprozesse", betonte Gerhard Römer (Bayer). Der Bayer-Konzern investiere jährlich zur Zeit rund 80 Millionen Euro in den Aufbau von Strukturen für eine konsequente E-Commerce-Strategie. In vier Jahren sollte bereits bis zur Hälfte des Umsatzes per Internet abgewickelt werden.

Die Plattform sei für die Telekom im Bereich der Internet-Kommunikation "der erste große Wurf", sagte Klaus März vom Geschäftsbereich Multimedia des Konzerns. Solche Marktplätze würden in der Geschäftsabwicklung zwischen Unternehmen (B2B) künftig eine bedeutende Rolle spielen. Hier sei chemplorer ein Vorreiter. Weitere Marktplätze würden folgen, darunter in Kürze für das Gesundheitswesen und später auch für die Bau- und Druck-Industrie. (dpa) (jk)