Novell erreicht "Break-Even"
Novell hat die "Schwarze Null" erreicht, muss aber unter Einbeziehung von Restrukturierungskosten Verluste ausweisen.
Nach eigenen Angaben hat Novell im letzten Quartal des Geschäftjahres 2000 die "Schwarze Null" erreicht, während Kritiker den Hersteller des Server-Systemes NetWare noch klar in der Verlustzone sehen. Laut dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht konnte im vierten Quartal mit einem Umsatz von 273 Millionen US-Dollar der "Break-Even" geschafft und damit die Erwartungen der Analysten erfüllt werden.
Kritiker wiesen allerdings darauf hin, dass hierbei die Kosten für die Umstrukturierung des Unternehmens nicht einbezogen wurden. Diese Maßnahmen waren beschlossen worden, nachdem der Finanzbericht des dritten Geschäftsquartals gezeigt hatte, wie angeschlagen der Konzern ist. Damals hatten Verkäufe in Höhe von 270 Millionen US-Dollar zu einem Verlust im operativen Geschäft von 18,9 Millionen US-Dollar geführt.
Anfang September entließ Novell 16 Prozent seiner Belegschaft, nachdem Beobachter zuvor sogar von 30 Prozent ausgegangen waren. 60 Millionen US-Dollar gab die Firma aus Utah zudem alleine für die stärkere Orientierung in Richtung Internet aus. Neben der Konzentration auf Großkunden soll mit dieser Maßnahme Boden gut gemacht werden. Den hatte Novell vor allem im härter gewordenen Wettbewerb mit Microsoft und dem Open-Source-Betriebssystem Linux verloren.
Rechnet man die Umstrukturierungskosten ein, lag der Verlust von Novell bei 35 Millionen US-Dollar oder 11 Cent pro Aktie. Recht dramatisch sieht es auch beim Umsatz aus, der – verglichen mit dem Vorjahresquartal – um 21 Prozent sank. Damals hatte das Unternehmen noch ein Nettoeinkommen von 73,8 Millionen US-Dollar oder 21 Cent pro Aktie verbuchen können. Als Gründe für den jetzigen Umsatzrückgang wurden schwächere Softwareverkäufe genannt. Im Vergleichsquartal seien zudem die Verkäufe durch die Befürchtungen wegen des Jahr-2000-Bug stark gefördert worden. Auch der schwache Euro habe nun zu den schlechten Zahlen beigetragen.
Bei Novell ist man jetzt aber vorsichtig optimistisch. Zwar würden die Umsätze schwach bleiben, bis neue Geschäftsfelder erschlossen seien, Ende 2001 will Novell sich aber bereits einen Namen als eBusiness-Netz-Service-Plattform-Provider gemacht haben. (nij)