Studie: US-SchĂĽler surfen reglementierter

In deutschen Schulen wird der Zugang zum Internet wesentlich laxer reglementiert als in den USA.

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In deutschen Schulen wird der Zugang zum Internet wesentlich laxer reglementiert als in den USA. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Allenbach-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. 76 Prozent der US-amerikanischen Schüler müssten sich demnach schriftlich verpflichten, bestimmte Regeln bei der Internet-Nutzung einzuhalten. Derartige "Verträge" würden in Deutschland nur 39 Prozent der Schulen verlangen.

Hier zu Lande seien eher "informelle Lösungen" wie etwa mündliche Instruktionen der Lehrer an der Tagesordnung. Die Lehrerinnen und Lehrer berichteten, dass vieles "auf Vertrauensbasis" laufen würde. In den USA drohen für Missbrauch des Zugangs harte Sanktionen, wie der zeitweilige oder endgültige Ausschluss von der Internet-Nutzung an den Schulen.

Im Rahmen der Untersuchung befragte das Allensbach-Institut im April und Mai 2000 insgesamt 117 deutsche und 70 US-amerikanische Lehrerinnen und Lehrer, die an ihren Schulen für die Internet-Nutzung verantwortlich sind. Die Bertelsmann Stiftung möchte mit den Ergebnissen belegen, dass der Einsatz von Filtersoftware zur "Optimierung der Internet-Verantwortung" ein adäquates und von den Pädagogen begrüßtes Mittel ist. Glaubt man der Studie, so setzen bereits 38 Prozent der Schulen in den USA Softwarelösungen zur Filterung jugendgefährdender Inhalte ein. In Deutschland seien in etwa jeder fünften Schule derartige Filter installiert.

Mit dem Filtersystem ICRAsafe der Internet Content Rating Assocation (ICRA) glaubt die Stiftung, demnächst eine optimale Lösung anbieten zu können. Das ICRA-Modell baut auf Anbieter-Verantwortung. Ähnlich der freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft sollen die Inhaltsanbieter ihre Sites selbst klassifizieren. Ein Raster in der Filtersoftware fängt dann je nach Wunsch des Nutzers beziehungsweise der Aufsichtsperson bestimmte Arten von Inhalten, wie zum Beispiel Sexbilder oder politisch radikale Texte ab. Ergänzt wird das System durch die Integration von Negativ- oder Positivlisten dritter Organisationen. (hob)