Internet-Musikprojekt zum Grand Prix d'Eurovision
Und es geht doch: Der internationale Schlagerbarden-Wettbewerb macht vor, wie das Netz der Netze die Welt demokratisiert.
Für den einen ist es der dümmst-mögliche Unsinn, für den anderen der krönende Glanzpunkt des musikalischen Jahres. Kritiker und Befürworter des Grand Prix d'Eurovision treibt jedoch schon im Vorfeld eine schicksalschwangere Frage um: Wer vertritt welches Land mit welchem Chanson auf dem Podium der vertonten Eitelkeiten? Schließlich kann ein alberner Liedtext ein ganzes Land in Misskredit bringen, was dann wieder die Wirtschaft auf Talfahrt gehen läßt.
Ganz basisdemokratisch will deshalb die Schweiz im Web über Mensch und Note abstimmen lassen, zum ersten Mal in der nun mehr als 44-jährigen Geschichte des internationalen Schlagerbarden-Wettsingens. Am 13. Oktober stellt das Schweizer Fernsehen auf der Musikmesse in Zürich das Internetportal www.song2001.ch vor, wo die gesamte Web-Gemeinde Songs und Interpreten vorschlagen kann. Zwei der drei Sängerinnen müssen jedoch aus der Schweiz kommen.
"Es ist wohl kein Zufall, dass es die basisdemokratische Schweiz ist, die über das Internet einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung des Eurovisions-Wettbewerbe ermöglicht", meint Toni Wachter, Show-Redaktionsleiter beim Schweizer Fernsehen. Zwar haben sich schon die Gründerväter des Netzes der Netze mit dem Schlachtruf "Power to the people" vom Internet mehr Demokratie erhofft, ob sie dabei auch an den Grand Prix d'Eurovision gedacht haben, wollten die von c't befragten Web-Gurus allerdings nicht bestätigen.
Ab 13. Oktober jedenfalls ergeht an die internationale Web-Community der dringende Aufruf: Your votes please! Das Ergebnis wollen die Schweizer Internet-Pioniere im Rahmen des Deutschen Vorentscheides am zweiten März 2001 in Hannover präsentieren und zur Abstimmung stellen. (ku)