Internetauktion geht vom Netz
Ende August wird das US-amerikanische Internetauktionshaus Auctions.com seine virtuellen Tore schlieĂźen.
Ende August wird das US-amerikanische Internetauktionshaus Auctions.com seine virtuellen Tore schließen. Das Unternehmen war 1997 gegründet worden und befand sich seit 1998 im Besitz der Firma Classified Ventures, einer Finanzierungsgesellschaft namhafter Medienkonzerne, zu der auch "The New York Times Company" zählt.
Da die Web-Versteigerung einem Medienverbund gehörte, verfügte sie über außergewöhnlich gute Werbebedingungen. Insgesamt konnten Kunden über 39 verschiedene Online-Auftritte von Zeitungen auf die Handels-Plattform gelangen. Auch auf den Internetseiten der größten amerikanischen Tageszeitung New York Times, die eine tägliche Auflage von über 1,1 Millionen Exemplaren hat, wurde die Auktion beworben. Die Firmenaufgabe überrascht auch vor dem Hintergrund, dass Marktforschungen Internetauktionen als zukunftsträchtige E-Commerce-Formen einschätzen.
David Israel von Classified Ventures erklärte zur Begründung für den Geschäftsschluss, das Auktonsgeschäft sei zu unspezifisch und daher uneffektiver als andere Firmenzweige. Daher wolle sich die Finanzierungsgesellschaft verstärkt um erfolgreichere WWW-Filialen kümmern. Das sollen der Autoverkauf Cars.com und die Wohnungs- und Immobilienvermittlung HomeScape.com sein.
Nach Angaben von Classified-Ventures-Sprecherin Bess Gallanis muss Auctions.com vom Netz gehen, weil das Unternehmen mit dem Marktführer eBay nicht mithalten kann. So hatte Auctions.com im Juni 416.000 Besucher auf seiner Site, während eBay im gleichen Zeitraum 12 Millionen Besucher aufweisen konnte. Auch mit dem Angebot von eBay könne man nicht konkurrieren, erklärte die Sprecherin. So habe Auctions.com rund 219 Angebote unter der Rubrik "Bücher und Manuskripte", eBay hingegen habe allein für die Rubrik Bücher 261.335 Auktionen anbieten können.
Auctions.com ist nicht das einzige Dot.com-Unternehmen, das vom Netz geht. Erst vor kurzem haben die Geschäftsaufgaben von Toysmart and Boo.com für Schlagzeilen gesorgt. Aufgegeben hat auch ein Internet-Unternehmen aus der Sparte, auf die sich Classified Ventures konzentrieren will: carOrder.com. Die Erfahrung des letzten Jahres habe gezeigt, dass die Online-Vermittlung von Autos keine Aussicht auf profitable Geschäfte bietet, so die Begründung. (mbb)