Schnäppchen-LCDs von Aldi und MediaMarkt
Aldi und MediaMarkt bieten derzeit TFT-Displays mit 15-Zoll-Bilddiagonale für 1500 Mark an. Auf dem Prüfstand müssen die beiden "Schäppchen" zeigen, was sie drauf haben.
Zwar sind 15-zöllige Flachbildschirme derzeit kaum unter 2000 Mark zu haben, doch hin und wieder gibt es auch günstigere Angebote. So im Augenblick bei Aldi und beim MediaMarkt: Beide Ketten bieten ein TFT-Display mit 15-Zoll-Bilddiagonale und XGA-Standardauflösung (1024 x 768 Bildpunkte) für 1500 Mark an. Auf dem Prüfstand von c't mussten beide "Schnäppchen" zeigen, was sie drauf haben.
Aldis Lifetec-Monitor mit der Modellbezeichnung MD 9383 wird unter Windows als Plug&Play-Monitor automatisch erkannt und installiert; eine eigenen Treiberdatei liegt dem Paket nicht bei. Das erstaunlich schlanke Display ruht auf einem kleinen, in den Fuß eingelassenen Drehteller; die Standfestigkeit des Flachbildschirms ist akzeptabel. Das Videokabel und die Verbindung zum externen Netzteil sind angenehm lang ausgefallen – allerdings hängen beide Zuleitungen recht unmotiviert aus dem Displayrücken. Die Monitorparameter kann man über ein gewöhnungsbedürftiges On-Screen-Menü (OSM) steuern, das auch nach einiger Übung recht umständlich bleibt.
Das Display synchronisiert sich vollautomatisch oder wahlweise per Knopfdruck im OSM zuverlässig mit dem eingehenden Videosignal. Der Haken dabei: Die Synchronisation passt neben Frequenz, Phase und Bildlage automatisch den Kontrast an. Dabei reißt der Monitor den Kontrast und damit leider auch die Bildhelligkeit so hoch, dass man spätestens in einem leicht abgedunkelten Raum geblendet wird. Dann heißt es den Kontrast wieder herunterregeln – doch dabei verstellt sich unter Umständen auch die Phasenlage und muss manuell nachgeregelt werden. Angesichts der ansonsten guten Synchronisation ist der Kontrast-Automatismus ärgerlich. Zeigt der Bildschirm nach einem Auto-Adjust leichte Farbverfälschungen, sollte man im OSM manuell eine andere Phasenlage auswählen – es gibt zwei bis drei mögliche Einstellungen, bei denen das Bild stabil ist.
Der Helligkeitsregler verstellt in Wirklichkeit den Dunkelkontrast (Blacklevel); zieht man diesen zu weit herunter, löst der Monitor keine dunklen Graustufen auf. Mit der Auflösung nahe beieinander liegender dunkler Töne tut sich das Aldi-LCD auch bei optimaler Einstellung etwas schwer. Davon abgesehen ist das Bild auf dem MD 9383 aber nicht schlecht: Die Farben sind kräftig und verlieren von der Seite gesehen erst ab circa 40 Grad Blickwinkel etwas an Sättigung. Nur von unten betrachtet verändert sich das Bild merklich. Im Monitor steckt ein 6-Bit-Panel von LG Electronics, dass keinen exorbitant hohen, aber für die meisten Anwendungen ausreichenden Kontrast bietet.
Die Leuchtdichte ist gleichmäßig über den Schirm verteilt. Schräg von der Seite betrachtet bekommt ein weißer Schirm einen leichten Gelbstich, doch Einzelplatzbenutzer werden sich daran kaum stören. Der Leistungsverbrauch liegt im Betrieb bei rund 20 Watt, in den sicher beherrschten Stromsparmodi braucht das Display nur noch knapp 3 Watt. Ein mechanischer Ausschalter fehlt allerdings – wer das Display längerer Zeit nicht benutzt, sollte den Netzstecker ziehen.
Aldi nennt im Handbuch für das Display eine maximale Pixelfehlerrate von 0,0005 Prozent, was 12 defekten Pixeln entspricht. Unser Testgerät zeigte – zumindest auf den ersten Blick – keine immer leuchtenden oder immer dunklen Bildpunkte. Ganz das Gegenteil zur löblichen Aussage über die maximale Defektrate ist der Hinweis auf dem DIN-A5-kleinen lose beigelegten Zettel: Die maximale Betriebstemperatur wird hier entgegen den Aussagen im Handbuch auf 25 Grad herabgesetzt. Hat Aldi etwa kein Vertrauen in die eingebaute Elektronik? Das Beiblatt war einigen Lesern bereits aufgefallen, als Aldi den Bildschirm Mitte Oktober zum ersten Mal in seinen Läden anbot – damals erklärte der Hersteller Medion gegenüber heise online, dass der Betrieb auch im Sommer bei höheren Umgebungstemperaturen ohne Bedenken möglich sei.
Unser zweiter 1500-Mark-Prüfling war der Natcomp Screen X15 von MediaMarkt. Bei der Plug&Play-Installation unter Windows – auch hier fehlte eine Treiberdiskette – stellte sich schnell heraus, dass es sich um einen Gvision-Monitor handelt, genauer gesagt um den Gvision L5EX-TA. Der 15-Zöller ist etwas standfester als das Aldi-LCD, dafür fehlt das Drehgelenk im beziehungsweise unter dem Fuß, die Schwenkmechanik ist etwas schwergängiger. Die Kabel sind zu kurz, sie reichen gerade so zum PC unter dem Tisch; das Netzteil ist im Monitor integriert. Das On-Screen-Menü ist ebenfalls ziemlich umständlich zu bedienen – hier wird bei günstigen LCDs offenbar gespart. Die angebotene Recall-Funktion ist trügerisch: Mit ihr kann man nur die Werte zurückholen, die man vor(!) dem Verlassen des OSM geändert hat.
Die automatische Synchronisation führt bei diesem LCD nicht zum gewünschten Ergebnis, hier muss von Hand nachgeregelt werden. Doch selbst wenn das Display nach dem Auto-Adjust nicht mehr flimmern würde, käme man um einen manuellen Eingriff nicht herum: Die Automatikfunktion regelt den Kontrast ebenso automatisch hoch, das Bild ist anschließend deutlich zu hell. Der angebotenen Helligkeitsbereich ist außerdem unsinnig groß, im unteren Bereich bleiben alle dunklen Töne schwarz, jenseits einer bestimmten Helligkeitseinstellung ist das Bild völlig überstrahlt.
Ist der Screen 15X erst einmal richtig eingestellt, gelingt ihm die Graustufenauflösung recht gut; unser Testbild mit 256 Graustufen von Schwarz nach Weiß zeigte zudem keine Farbstiche. Allerdings ist der Bildschirm in der Mitte deutlich heller als in den Randbereichen – für Bildbearbeitung ist das Display nicht zu empfehlen. Die Monitorfarben sind satt, werden aber von oben und unten gesehen sehr schnell blass, von der Seite betrachtet sieht es dagegen deutlich besser aus. Die Kontraste sind gut, variieren allerdings merklich über der Blickrichtung – von der Seite wird das Bild recht schnell dunkler. Bleibt man dagegen vor dem Schirm, stört die ungleichmäßige Helligkeitsverteilung mehr als die Blickwinkelabhängigkeit des Kontrastes.
Unser Kandidat von MediaMarkt hatte allerdings eine große Macke: Nach jedem Einschalten und auch beim Wechsel in einen Stromsparmodus flackerte das Display kurz wie ein Blitzlicht auf. Man könnte darüber hinwegsehen – ist ja nur ein ganz kurzer Blitz. Doch der Hintergrundbeleuchtung wird dieses regelmäßige Aufflackern kaum gut tun, ihre Lebensdauer dürfte mit Sicherheit darunter leiden. Ein gutes Zeichen für die Elektronik ist das Blitzen außerdem auch nicht gerade.
Für 1500 Mark bekommt man sowohl bei Aldi als auch bei MediaMarkt einen 15-Zoll-Flachbildschirm im ordentlich verarbeiteten Gehäuse und mit einem ebenso ordentlichen Panel. Kontrast, Farben und Blickwinkelabhängigkeit der beiden Kandidaten reichen für den heimatlichen Schreibtisch sicher aus. Auch im Büro dürften die meisten Anwender damit klar kommen – es sei denn, sie müssen sich häufig mit Kollegen beraten und wollen dabei den Schirm in die Runde mit einbeziehen. An die Ausstattung darf man keine Ansprüche stellen: Mehr als ein analoger Videoeingang ist nicht drin, das MediaMarkt-Display stellt immerhin noch integrierte Lautsprecher für Systemklänge bereit. Das Blitzlicht-Verhalten zumindest unseres Prüflings ist dagegen kaum tragbar. Unerfahrene Anwender werden bei den zwei Geräten nur mit viel Mühe und Geduld die optimalen Bildeinstellungen finden, das Aldi-LCD kann sich immerhin automatisch mit den Videosignalen synchronisieren. Beide Monitore ziert das TCO99-Siegel, wobei sich der Natcomp Screen X15 in unserem Test mit mehr als 3 Watt Verbrauch in den Stromsparmodi dafür disqualifiziert hätte. Im Betrieb nutzte der Monitor immerhin knapp 30 Watt und damit 50 Prozent mehr als das Aldi-LCD. Im Vergleich zu einem 17-zölligen Röhrenmonitor ist das natürlich immer noch sehr wenig... (uk)