Sensor-Größen

In den technischen Kameradaten sind oft nur sehr merkwürdige Angaben zur Sensor-Größe zu finden, etwa 1/1,8" oder 1/2,5". Was bedeuten die?

Aber ich habe doch auch bei meinem kleinen Sensor eine Anfangsblende von 2,8 - das ist doch gar nicht so schlecht, oder?

Die kuriosen Brüche sind ein Relikt aus der Zeit der Vidikon-Kameraröhren, deren in Zoll angegebener Glasdurchmesser einst ein Richtwert für die Diagonale der lichtempfindlichen Fläche war. Traditionsbewusst ist man beim Zoll-Durchmesser der umschließenden Glasröhre geblieben, auch wenn der bei Halbleiter-Sensoren ein reichlich unsinniger Wert ist - von den abenteuerlich gemischten Brüchen ganz abgesehen.

Auf die realen Abmessungen kommt man nicht so einfach: Konstruktionsbedingt tasteten Röhren von einem Zoll (25,4 mm) Durchmesser nur Bilder mit einer Diagonalen von knapp 17 mm ab. Also muss man für die Real-Diagonale des CCD-Rechtecks vom hypothetischen Zoll-Durchmesser (z. B. 1/1,8" = 14,1 mm) rund 30 Prozent abziehen (ergibt 9,8 mm). Noch skurriler wird die Rechnung, wenn das Seitenverhältnis nicht wie beim Vidikon 4:3 beträgt. Pauschal lässt sich jedoch immer sagen: Je größer die Zahl unter dem Bruchstrich, desto kleiner ist also der Sensor - schlecht für die Lichtempfindlichkeit (wo keine Fläche ist, kann kein Licht hinfallen) und für das Rauschverhalten (weniger Licht = weniger auswertbare Elektronen = mehr Rauschen).

Ein beliebter Trugschluss ist die Annahme, dass unterschiedliche Objektive mit der gleichen Anfangsblende immer die gleiche Lichtmenge passieren lassen - also einen kleineren Sensor halt „heller beleuchten“, weil das vorhandene Licht nun auf weniger Fläche aufgefächert wird. Dem ist nicht so: Die vielversprechende Blendenzahl ist ein Quotient aus der (bei Kompakt-Digicams sehr kleinen) Real-Brennweite und der (ebenfalls kleinen) Blenden-Öffnungsweite. (cm) (cm)