seti@space: Nachrichten an AuĂźerirdische
Das seti@home-Projekt sucht nach Signalen außerirdischen Lebens; andere Wissenschaftler senden Nachrichten an mögliche Zivilisationen im Weltraum.
Das seti@home-Projekt sucht nach Signalen außerirdischen Lebens; andere Wissenschaftler senden Nachrichten an mögliche Zivilisationen im Weltraum. Carl Sagan, ein renommierter Erforscher außerirdischen Lebens, schätzt die Anzahl der technischen Zivilisationen in unserer Galaxis auf etwa eine Million, also etwa eine Zivilisation pro 250.000 Sterne. Diese Schätzung beruht auf vielen Unbekannten und ist bereits recht optimistisch. Sie bedeutet aber immer noch, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Nachricht zu senden, die empfangen, dekodiert, gelesen und beantwortet wird, nicht sehr hoch ist.
Die Forscher Yvan Dutil und M. Stephane Dumas versuchen es trotzdem. Sie haben im Auftrag der Firma Celestis Inc., die sich unter anderem mit Weltraumbestattungen beschäftigt, seit 1999 eine Serie von "Cosmic Calls" abgesetzt, die im zweiten Quartal diesen Jahres ihren Abschluss finden soll. Das Projekt finanziert sich durch die Aufteilung der gesendeten Nachricht in einen wissenschaftlichen und einen kommerziellen Teil. Zahlende Kunden dürfen ihre persönliche Nachricht an die Außerirdischen mitschicken. Wer mehr will, kann sogar eine Haarprobe zusammen mit etwas Gedrucktem oder Fotografierten schicken, die dann in etwa 2 Jahren per Raumschiffpost abgehen soll.
Wie aber formuliert man eine Nachricht an Außerirdische? Dutil und Dumas habe besonderen Wert darauf gelegt, dass ihre Nachricht auch bei Störungen der Übertragungsstrecke noch in 100 Lichtjahren lesbar bleiben soll. Dazu dient ihnen ein Alphabet aus besonders störungsresistenten Zeichen, in denen sie ihre Bildtafeln geschrieben haben. Als Zielsterne haben sie sich vier vielversprechende Kandidaten in 50 bis 70 Lichtjahren Entfernung ausgesucht. Zur Übertragung wählten sie Radiowellen im 5-GHz-Band, über die eine Kette von Einsen, Nullen und Pausen gesendet wird und zwar in der Annahme, dass Radiowellen auch Nicht-Humanoiden als geeignet zur Kommunikation erscheinen könnten.
Die Tafeln enthalten als universell gĂĽltig angenommene wissenschaftliche Konzepte wie den Satz des Pythagoras oder das Periodensystem der Elemente sowie grundlegende Informationen zur menschlichen Natur und zu unserem Sonnensystem. Den Schluss der Nachricht bildet eine Bitte um Antwort. Da diese mindestens 100 Jahre brauchen wird, um bei uns einzutrudeln, stellt sich natĂĽrlich die Frage, ob dann noch jemand an der Antwort interessiert ist. (Frank Fremerey) / (wst)