Ford forciert Autokauf per Internet

Die einen geben auf, die anderen treiben das Geschäft voran: Eine Ford-Händlervereinigung hat unter Beteiligung von Ford ein Unternehmen zum Online-Autohandel gegründet.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Die einen geben auf, die anderen treiben das Geschäft voran: Die Aussichten für den Autoverkauf per Internet werden offensichtlich unterschiedlich eingeschätzt. Während carOrder.com seine Webseite schloss, da sich gezeigt habe, aus dem KFZ-Handel im Web lasse sich kein profitables Geschäft machen, steigt der Autogigant Ford jetzt groß ein. In den USA gründet das Ford Dealer Council, eine Organisation von rund 4.200 Ford-Händlern, ein Unternehmen, um die Wagen des Konzerns im Internet feil zu bieten. Über FordDirect sollen Surfer ihren Wunschwagen online zusammestellen, den Preis bestimmen, die Finanzierung regeln und das Auto bestellen können. Ausgeliefert wird der Wagen dann durch den nächstgelegenen Ford-Händler, mit dem sich online aber auch Termine für die Übergabe vereinbaren lassen.

Die Web-Site soll im Mehrheitsbesitz des Ford Dealer Council bleiben; Ford werde sich aber mit einer nicht genannten Summe an dem Unternehmen beteiligen. Starten soll das Projekt mit Händlern in Kalifornien, die anderen US-Bundesstaaten sollen dann peu à peu folgen. Die Ford-Händler sind vertraglich aber nicht gezwungen, sich an dem Projekt zu beteiligen. "Die Kunden haben uns deutlich gezeigt: Das Internet ist zu einer treibenden Kraft beim Kauf neuer Autos geworden", erklärte Jerry Reynolds, Chef der Händlervereingung, in einer Mitteilung von Ford zu der neuen Website.

Verschiedene Studien sehen den Auto-Kauf per Web inzwischen schon rasant zunehmen. So hätten laut J.D.Power im letzten Jahr rund 5 Millionen Käufer neuer Wagen das Internet zumindest zur Recherche genutzt. Allerdings hätten nur 2,7 Prozent dann auch per Internet bestellt. Offensichtlich hängt dies nach Meinung der Ford-Händler aber vor allem damit zusammen, dass es bislang ein Angebot wie FordDirect, an dem sowohl die traditionellen Händler wie der Hersteller selbst beteiligt ist, kaum gegeben habe – FordDirect werde nun die Mängel bei Auswahl und Service, mit dem bisherige Online-Autohändler zu kämpfen hätten, beseitigen, hieß es bei der Händler-Vereinigung.

Die Erwartungen der US-Industrie könnten auch durch eine Studie aus Deutschland gestützt werden: Nach Ansicht der Marktforscher von Forit werden im Jahr 2005 rund 12 Prozent aller Neuwagen und etwa 13 Prozent aller Gebrauchtwagen über das Internet verkauft. Allerdings sind dafür einige Voraussetzungen zu erfüllen: So erwarten 64 Prozent der Befragten, das Auto im Internet billiger als beim normalen Händler zu bekommen. Und 89 Prozent wollen trotz Online-Bestellung auf jeden Fall das Auto vor dem Kauf besichtigen. (jk)