Themenpark als Wanderausstellung

Bundeskanzler Gerhard Schröder würde die Weltausstellung gern über den 31. Oktober hinaus verlängern. Das Bundespresseamt rudert vorsichtig zurück.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel wird im Kanzleramt überlegt, Teile des Themenparks, aber auch Peter Steins "Faust"-Inszenierung bis in den Dezember hinein zu präsentieren. "Aber ich mache nicht die Konzeption, das ist nicht meine Aufgabe", sagte Schröder am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Das ist eine fantastische Veranstaltung. Und alle Menschen, die da waren, sind glücklich da gewesen zu sein", lobte Schröder. Die Aufgabe des Managements sei es nun, "das Defizit so klein wie möglich zu machen". "Da müssen sich die Expo-Macher zusammensetzen und das Land." Der Bund und Niedersachsen müssten sich darüber im Klaren sein, "dass das eine nationale Veranstaltung war und ist", betonte der Kanzler.

Expo-Pressesprecher Knuth Lampe lehnte die Idee bedauernd ab: "Schöne Idee, aber leider nicht machbar". Bereits am 15. November sei auf dem Messegelände in Hannover die nächste große Messe eingeplant. Der Idee, nur das Kronsberggelände offen zu halten, erteilte Lampe eine klare Absage: "Das ist dann keine Weltausstellung mehr" – zudem sei für einen Teil der Pavillons die Nachnutzung bereits fest eingeplant. Der französche Nationenpavillon beispielsweise gehört bereits jetzt einem Sportartikelhersteller, der das Gebäude für die Dauer der Weltausstellung an Frankreich vermietet habe. Nach der Expo soll dort ein Sportgeschäft eröffnet werden.

Das Bundespresseamt stellte mittlerweile klar, dass nicht daran gedacht werde, die Expo als solche zu verlängern. Unter dem Stichwort "Nachnutzen" werde aber überlegt, Teile der Weltausstellung wie den Themenpark oder besondere Attraktionen auch nach dem Ende der Expo noch weiter anzubieten, "eventuell auch an anderen Orten". Die Bundesregierung könne aber "nur Denkanstöße geben"; die Planung sei natürlich Aufgabe der Expo-Macher.

Die Expo-Gesellschaft hatte vor gut einer Woche bekannt gegeben, dass sie mit einem Verlust von bis zu 2,4 Milliarden Mark rechnet. Um eine drohende Pleite abzuwenden, hatten der Bund und das Land Niedersachsen in einer Blitzaktion 860 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Aus einem Verkauf des Expo-Besitzes nach Ende der Weltausstellung erwartet das Auktionshaus Troostwijk lediglich einen Erlös im zweistelligen Millionenbereich. (wst)