Debitel verklagt Telekom wegen Ortsgesprächen
Debitel fordert von der Deutsche Telekom ein Wiederverkaufsangebot für Ortsgespräche und hat deshalb den Ex-Monopolisten vor der Regulierungsbehörde verklagt.
Die Stuttgarter Telekommunikationsgesellschaft Debitel hat gegen die Deutsche Telekom ein Missbrauchsverfahren bei der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) erwirkt. Debitel will als Wiederverkäufer von Telefonminuten für Ortsgespräche aktiv werden und fordert deshalb von der Deutschen Telekom ein Wiederverkaufsangebot. Harald Dörr, Sprecher der RegTP, bestätigte heise online, dass im Rahmen dieses Verfahrens in dieser Woche eine mündliche Anhörung stattfand.
Als Hintergrund verwies Dörr auf eine Entscheidung der Regulierungsbehörde, die am 8. September des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. In dieser Entscheidung verfügte die RegTP, dass sich die Telekom "Entgelte und entgeltrelevante Bestandteile eines Resale-Angebots im Ortsnetz von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post genehmigen lassen" muss.
Debitel wirft der Deutschen Telekom vor, dass diese bislang nur ein Großkundenangebot vorgelegt habe. "Wir wollen jedoch Telefonminuten kaufen, um unseren Kunden eigene Telekommunikationsprodukte im Ortsnetz anbieten zu können", begründete Rudi Schmidt, Sprecher von Debitel, die Klage seines Unternehmens gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Nach unserer Meinung ist der Wiederverkauf im Ortsnetz ebenfalls vom Gesetz erlaubt", zeigte er sich dem Blatt gegenüber zuversichtlich.
Die Deutsche Telekom hält allerdings dagegen, dass die von Debitel geforderten Konditionen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten schlicht irrsinnig seien. "Die Regulierungsbehörde hat uns einen Anschlusspreis von 26 Mark ins Stammbuch geschrieben", gab Telekom-Sprecher Ulrich Lissek heise online zur Auskunft. Zu diesem monatlichen Preis muss die Telekom Festnetzanschlüsse an andere Telefongesellschaften vermieten. Lisseks Meinung nach ist schon dieser Betrag nicht kostendeckend. Würde die Telekom Debitel für noch weniger Geld Telefonminuten vermieten, könnten die Stuttgarter "gleich eine Gelddruckmaschine anstellen", sagte Lissek. Das gesamte unternehmerische Risiko und das Defizit bliebe bei der Telekom hängen, während Debitel seinen Kunden ein gutes Angebot machen könne. Wann eine Entscheidung in der Sache zu erwarten ist, wagte keiner der Sprecher zu vermuten. (chr)