Googles Project-Fi: Marshmallow mit LTE-Einschränkungen

Google hat damit begonnen, seine Project-Fi-Kunden, die ein modernes Nexus-Gerät nutzen, mit der aktuellen Version seines mobilen Betriebssystems zu versorgen. Das kann auch einen Rückschritt bei der LTE-Versorgung bedeuten.

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Marchmallow
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Über seinen Project-Fi-Newsletter hat Google bekannt gegeben, dass das aktuelle Android-Betriebssystem der Version 6.0 (Marshmallow) automatisch auf die Nexus-6-Geräte aufgespielt werden kann, die Project Fi nutzen. Bislang gab es Android M nur als optionalen Download. Wann das automatische Update hierzulande erfolgt, hat Google bislang nicht angegeben. Auf der deutschsprachigen Website heißt es: "In Kürze ist Android Marshmallow auf Nexus-Geräten verfügbar." Gewöhnlich variiert die Aktualisierung nach Land und Hersteller.

Google betreibt seit April 2015 in den Vereinigten Staaten ein eigenes Mobilfunk-Angebot namens Project Fi. Der IT-Konzern hat dafür einen virtuellen Mobilfunkdienst aufgesetzt (MVNO) und betreibt keine eigenen Basisstationen. Stattdessen hat er sich bei Sprint und T-Mobile USA eingemietet. Kunden können so beispielsweise das Netz ihrer Wahl nutzen. Aufmerksamkeit zieht Google jedoch auf sich, weil das Unternehmen die etablierte Mobilfunk-Konkurrenz mit weit günstigeren Tarifen und interessanten Diensten unter Druck setzt. Mit Project Fi lassen sich auch WLANs für die Telefonie nutzen; der Verkehr wird dabei auf Wunsch automatisch per VPN verschlüsselt. Dafür nutzt das Unternehmen eine eigene Datenbank mit Angaben zu offenen Hotspots.

Google hat es nach eigenen Angaben aber noch nicht geschafft, die Marshmallow-Version für Nexus 6 für das LTE-Band 12 auszulegen. Damit ist das in den USA gebräuchliche 700-MHz-Spektrum gemeint – in diesem Fall betrifft es T-Mobile USA. Nexus-6-Geräte können daher bis auf Weiteres nur über Band 2 und 4 auf das T-Mobile-Netz zugreifen (1700 und 1900 MHz). Sprint verwendet die Bänder 25, 26 und 41 (1900, 850 und 2500 MHz).

Laut dem Konzern wirke sich die fehlende Kommunikation über das Funkband 12 "nur auf einige wenige Nutzer" aus. Diese würden unter Umständen eine schwächere LTE-Versorgung in manchen Regionen und Gebäuden verzeichnen. Die meisten Project-Fi-Nutzer seien nicht betroffen, könnten aber das Update auch ablehnen. Die Entscheidung, Marshmallow ohne Band-12-Funk für Nexus 6 anzubieten, sei dem Hersteller schwer gefallen, aber man wollte die Nutzer nicht auf die spannenden neuen Funktionen warten lassen. Band-12-Support solle aber "bald nachgereicht" werden.

Zu den Neuerungen der Marshmallow-Version gehören ein geändertes Berechtigungsmodell. Damit bestimmen die Anwender, welche Zugriffe sie jeder einzelnen App gewähren, anstatt wie bisher die von der App geforderten Rechte abzunicken oder die komplette Anwendung abzulehnen. Außerdem wurde die Benutzersteuerung optimiert und Fingerabdrucksensoren lassen sich systemweit verwenden.

Weitere Details zum neuen Android finden Sie im folgenden Artikel auf heise Online:

Mehr Informationen zu Project Fi gibt es in c't 20, S. 96 f.:

(ane)