Flurbereinigung bei E-Books

Barnes & Noble und der E-Book-Lesegerätehersteller Gemstar wollen künftig gemeinsam die elektronischen Bücher bei den Lesern durchsetzen.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Noch bevor der die E-Books überhaupt zu einer so recht relevanten Größe im Verlags- und Internet-Markt geworden sind, scheint sich schon eine Art Flurbereinigung abzuzeichen. Die Buchhandelskette Barnes & Noble, an dereren Online-Tochter barnesandnoble.com auch Bertelsmann beteiligt ist, bestätigte Verhandlungen mit dem E-Book-Lesegerätehersteller Gemstar über eine Kooperation oder sogar eine mögliche Fusion. Gemstar übernahm Anfang des Jahres erst die Firma NuvoMedia, mit dem Rocket eBook einer der ersten Hersteller von Lesegeräten, von Barnes & Noble. Die Buchhandelskette kam dadurch in den Besitz eines einprozentigen Anteils an Gemstar. Bislang gehören 43 Prozent von Gemstar der News Corporation des Medienzaren Rupert Murdoch.

Eine Kooperation oder eine Fusion versetzte Gemstar in die Lage, neue Bücher schneller im elektronischen Format anzubieten. Zudem würde Barnes & Noble, die größte US-Buchhandelskette, die Gemstar-Geräte in den eigene Läden anbieten, die in den USA in fast jeder Stadt zu finden sind. Die Online-Tochter der Kette ist bislang der größte Anbieter von E-Books im Internet. Der Chef von Barnes & Noble, Leonard Riggio, erwartet, dass die E-Books in den nächsten Jahren bis zu 20 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen werden. Beide Firmen gehen davon aus, dass die Preise für die Lesegeräte, kommt eine Kooperation zu Stande, deutlich sinken werden.

Zur Frankfurter Buchmesse stellte Gemstar zwar die neue Generation der E-Book-Lesegeräte vor – die aber in Deutschland natürlich noch immer damit zu kämpfen haben, dass nur wenige hundert Titel zur Verfügung stehen. Bislang stören sich viele Anwender zudem nicht nur an Preis und Unhandlichkeit der Geräte, die verwöhnten Buch-Lesern kaum den gewohnten Komfort bieten, sondern auch an den Verschlüsselungsmechanismen. Gemstar verschlüsselt ein E-Book gerätespezifisch, sodass kein anderes Lesegerät die Datei anzeigen kann. Damit untersagt die Firma dem Kunden, ein E-Book zu verleihen, ein Zugeständnis an die Verlage, die mit einfachen Möglichkeiten, elektronische Kopien von E-Books herzustellen, schon um ihre Einkünfte fürchteten.

Gemstar will sich jedenfalls auf das Lizengeschäft mit den Verlagen konzentrieren, denn letzten Endes soll mit dem Verkauf der E-Books und weniger mit dem der Lesegeräte Geld in die Kassen kommen. Offensichtlich schrecken die Buchverleger bislang aber die Erfahrungen der Musikindustrie, die die Kopien von digitaler, komprimierter Musik nicht in den Griff bekommt. Erscheinungen wie die MP3-Musiktauschbörsen möchte man wohl bei den E-Books gar nicht erst aufkommen lassen. Ob eine Kooperation zwischen Barnes & Noble und Gemstar die E-Books durch ein besseres Angebot für die Kunden attraktiver macht, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. (jk)