Informatik für alle

Neben all den schrecklichen Nachrichten der letzten Tage und Wochen gab es doch auch eine wirklich gute Botschaft: Auf dem IT-Gipfel in Berlin forderte EU-Digitalkommissar Oettinger eine breitere Informatik-Ausbildung. Konkret: "Zwei Semester IT – für jedes Berufsbild".

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Von
  • Jutta Eckstein

Neben all den schrecklichen Nachrichten der letzten Tage und Wochen gab es nun auch eine wirklich gute Botschaft: Auf dem IT-Gipfel in Berlin forderte EU-Digitalkommissar Oettinger eine breitere Informatik-Ausbildung. Konkret: "zwei Semester IT – für jedes Berufsbild".

Endlich möchte man sagen. Schon lange frage ich mich, wie viele Berufsbilder und Domänen eigentlich noch ohne IT auskommen. Natürlich gibt es Bereiche, in denen IT eine wirklich untergeordnete Rolle spielt. Aber viele sind das nicht mehr. Die Folge davon ist, dass viele Mitarbeiter Software entwickeln, ohne das je gelernt zu haben (zu oder ohne zu bemerken, dass sie gerade Software entwickeln). Der eine oder andere ist vielleicht ein Naturtalent, aber häufig wird dann versucht, mit zum Beispiel Excel alles Mögliche zu programmieren – selbstverständlich ohne eine entsprechende Test-Suite oder Ähnliches und mit den entsprechenden Folgen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass in der Konsequenz ein reines Informatikstudium als solches in Zukunft immer unwichtiger wird, da Informatik fester Bestandteil nahezu aller Studienfächer werden wird. Und dann auch nicht nur mit zwei Semestern, sondern begleitend über das gesamte Studium. Denn es wird ja immer schwieriger, reine Informatik zu lehren, die ausreichend relevant für die Praxis ist, sodass sich die Absolventen in die unterschiedlichsten Domänen einarbeiten können. Bereits heute ist es doch so, dass Kommilitonen schon nach wenigen Jahren in der Praxis kaum noch IT-Gemeinsamkeiten haben, da sie sich über die verschiedenen Domänen komplett unterschiedlich weiterentwickelt haben. Darüber hinaus wird es auch immer schwieriger, von einem Domänen-Informatikbereich in einen anderen zu wechseln.

In einigen Bereichen wurde dem insofern Abhilfe geschaffen, indem man weitere spezifische Studiengänge wie Medizininformatik, Medieninformatik und Bioinformatik eingeführt hat. Die Frage ist, führt man immer mehr Domäneninformatik-Studiengänge ein, oder bestehen die Domänen-Studiengänge zukünftig per se aus einem guten Teil Informatik. Und dann stellt sich eben auch die umgekehrte Frage: Wie viel reine Informatik braucht es dann noch, und wofür wird diese dann gut sein? ()