Phobos: Zerbrechender Mond kann Mars einen Ring bescheren

Das Schicksal des größeren Marsmondes Phobos scheint besiegelt: Er wird Forschern zufolge in ferner Zukunft zerrissen werden. Daraus werde dann etwas ganz Neues entstehen: ein eigener Ring für den Roten Planeten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 64 Kommentare lesen
Phobos

(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Ein zerbrechender Mond kann dem Planeten Mars in einigen Millionen Jahren einen eigenen Ring bescheren. Das legt jedenfalls eine Analyse nahe, die Benjamin Black und Tushar Mittal von der Universität von Kalifornien (Berkeley) im Fachblatt Nature präsentieren. Demnach wird der Marsmond Phobos dem Roten Planeten in 20 bis 40 Millionen Jahren so nahe kommen, dass der Trabant zerrissen wird. Die Trümmer werden sich danach voraussichtlich zu einem Ring sammeln, der etwa eine Million bis hundert Millionen Jahre lang existieren könnte.

Der Mars wird von zwei vergleichsweise kleinen Monden in sehr geringem Abstand umkreist, Phobos und Deimos. Beide sind mit Durchmessern von weniger als 30 Kilometern so klein, dass die Schwerkraft sie nicht abgerundet hat. Stattdessen sind sie unregelmäßig geformt. Phobos, der größere von beiden, zieht seine Bahn nur knapp 10.000 Kilometer über dem Mars und nähert sich ihm auf einer leichten Spiralbahn langsam immer weiter an. Zum Vergleich: Unser Mond hat einen Durchmesser von knapp 3.500 Kilometern und umkreist die Erde in knapp 400.000 Kilometern Entfernung.

Der Marsmond Phobos (10 Bilder)

Ein Detailbild des Mondes, aufgenommen von der ESA-Sonde Mars Express aus weniger als 200 Kilometern Entfernung.
(Bild: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum))


Durch seine Spiralbahn wird Phobos unweigerlich zerstört werden: Entweder stürzt er irgendwann auf den Mars oder die Gezeitenkräfte des Planeten zerreißen ihn in der Umlaufbahn. Welches Schicksal den kleinen Mond erwartet, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Mit Hilfe von Beobachtungsdaten und einem geotechnischen Modell haben Black und Mittal die Festigkeit des Trabanten berechnet. Demnach ist er nicht sehr stabil und wird voraussichtlich in 20 bis 40 Millionen Jahren zerrissen. Dann ist er dem Mars so nahe, dass dessen Schwerkraft an der Unterseite des Mondes deutlich stärker zieht als an der etwas weiter entfernten Oberseite. Diese Differenz hält Phobos dann voraussichtlich nicht mehr aus und wird zerbrechen.

Auf diese Weise könnten vor langer Zeit auch andere nach innen wandernde Trabanten von Planeten unseres Sonnensystems zerstört worden sein, ergänzen die Forscher noch. (mho)