Programmiersprache: PerfectlySoft will Apples Swift auf den Server bringen

Geht es nach Sprachschöpfer Chris Lattner wird Apples Programmiersprache noch in diesem Jahr als Open-Source-Software zur Verfügung stehen. Das mag womöglich dazu führen, dass Swift auch auf dem Server ein Zuhause bekommt.

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Vögel
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Von
  • Alexander Neumann

Der Code von Apples Programmiersprache Swift soll noch dieses Jahr quelloffen zur Verfügung gestellt werden. Was die Entwickler-Community dann damit anstellen wird, ist bislang offen. Apple selbst hatte die Sprache voriges Jahr als Nachfolger von Objective-C für die iOS- und OS-X-Entwicklung ins Rennen geschickt. Das noch junge Unternehmen PerfectlySoft bringt nun als weiteres Aufgabengebiet Swift als Backend-Technik zum Betreiben mobiler Apps und Websites ins Spiel.

Dafür entstand die Softwarebibliothek Perfect, die einen Webserver und ein Web-Toolkit für die Entwicklung mit Swift umfasst.. Sie ist nicht nur für iPhone, iPad und andere Geräte gedacht, sondern hat als Ziel Serversoftware zum Betreiben dieser Geräte. Entwickler sollen also den gleichen Code sowohl im Front- als auch im Backend einer Anwendung nutzen können. PerfectlySoft geht also einen mit Node.js vergleichbaren Weg. Die serverseitige JavaScript-Entwicklungsplattform ermöglichte erstmals, in JavaScript geschriebene Serveranwendungen zu entwickeln, was über die vergangenen Jahre hinweg zu einem Boom von JavaScript in der Entwicklung von Unternehmensanwendungen geführt hat.

Swift in Serveranwendungen einzusetzen erscheint erst einmal eine faszinierende Idee. Der Haken ist derzeit jedoch, dass Perfect allein auf OS-X-Systemen läuft und Apples Betriebssystem äußerst selten auf Servern zum Einsatz kommt. Das mag sich ändern, wenn der Swift Code quelloffen geworden ist. Es stünde Open-Source-Entwicklern frei, Swift in Richtung eines anderen Betriebssystems zu portieren, inklusive Linux, das in zeitgemäßen Rechenzentren eine dominante Rolle einnimmt. Swift würde dadurch mit anderen teils aufstrebenden Programmiersprachen für die Systemprogrammierung konkurrieren wie Go, D, Erlang oder Rust, hätte allerdings den Vorteil gegenüber diesen, dass Apples Sprache schon eine zunehmend gewichtigere Rolle in der App-Entwicklung spielt.

Perfect steht noch ganz am Anfang – interessant wird es tatsächlich erst, wenn Apple die Swift-Sourcen freigegeben hat. Die Bibliothek baut auf den Erfahrungen auf, die PerfectlySoft-Chef Sean Stephens mit Werkzeugen seiner früheren Firma Lassosoft gemacht hatte. Diese boten den Rahmen für die Programmiersprache Lasso, die in den 90er-Jahren im Umfeld der Filemaker-Entwicklung eine Rolle spielte. Perfect steht unter der GNU Affero General Public License (APGL) – Interessierte sind also willkommen, an dem Open-Source-Projekt mitzuarbeiten.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)