Seybold: Photoshop 6.0 bringt mehr fürs Web
Schon seit Monaten geistert der neue Photoshop im Internet als geheimnisvolle "Venus in Furs" herum – gestern kündigte Adobe auf der Publishing-Messe Seybold offiziell die Version 6.0 seines Flaggschiffs an.
Schon seit Monaten geistert der neue Photoshop im Internet als geheimnisvolle "Venus in Furs", so der Codename, herum – gestern kündigte Adobe auf der Publishing-Messe Seybold offiziell die Version 6.0 seines Flaggschiffs an. Während der Vorgänger 5.5 die Bedürfnisse von Online-Profis hauptsächlich durch die Beigabe von ImageReady zufriedenzustellen suchte, haben Adobes Entwickler diesmal das Hauptprogramm fürs Web getrimmt: So teilt ein Slicing-Werkzeug komplexe Grafiken auf und behandelt die Einzelstücke mit dem jeweils optimalen Kompressionsverfahren: beispielsweise GIF für Textstellen und JPEG für Bildbereiche. Dynamische, ebenenbasierte Slices passen sich automatisch an die Änderungen einer Ebene an: Diese Funktion definiert etwa Textobjekte als einen separat zu optimierenden Bildbereich. Bewegt man das Textobjekt im Bild, so bewegen sich die Slicing-Linien entsprechend mit. Zusätzliche Möglichkeiten bietet die gewichtete Bildoptimierung. 8-Bit-Alpha-Kanäle bestimmen, dass wichtige Bildbereiche bei verlustbehafteter Kompression qualitativ aufgewertet werden.
Photoshop 6.0 wartet auch mit neuen Text- und Vektorfunktionen auf. So ist es jetzt möglich, Texte direkt im Bearbeitungsfenster einzugeben oder als Vektorgrafik anzulegen. Buchstaben lassen sich nun einzeln kolorieren, und der gesamte Text bleibt selbst dann editierbar, wenn er verzerrt oder gebogen wurde. Neue Formwerkzeuge erleichtern die Gestaltung komplexer Vektorobjekte und helfen darüber hinaus, Beschneidungspfade anzupassen. Zudem bietet der neue Photoshop mehr Funktionen und Komfort bei der Ebenengestaltung und -verwaltung. Der Ebeneneffekt "Satin" erzeugt glühende oder metallen schimmernde Oberflächen. Drei neue Abkantungsvarianten verleihen Objekten die passende Randstruktur. Eine Überblendfunktion ermöglicht es, die Wechselwirkungen zwischen sich überschneidenden Ebenen zu steuern.
Dabei kann sich der Anwender nun wirklich austoben und fast beliebig viele Ebenen übereinander schichten – bis der Rechner streikt: Die Begrenzung der Ebenenanzahl wurde von 99 auf 8000 angehoben. Um dabei den Überblick nicht zu verlieren, lassen sich Ebenen in so genannten Sets zusammenfassen. Verzerrte Gesichter erzeugt die "Liquify"-Ansicht, in der ein Raster beim genauen Deformieren hilft. Photoshop 6.0 inklusive ImageReady 3.0 wird voraussichtlich im November zum Preis von 2200 Mark und als Update für 650 Mark auf dem deutschen Markt erscheinen. Mit von der Partie ist außerdem eine Testversion von GoLive 5.0, die bis März 2001 für 370 Mark registriert werden kann. Die Software kostet regulär 1030 Mark.
Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Jasc hat erst vor kurzem die Beta-Version von Paint Shop Pro 7.0 veröffentlicht, und Ulead plant den Stapellauf von PhotoImpact 6.0 ebenfalls noch für dieses Jahr. Mehr zu Photoshop & Co lesen Sie in c't 19/00, derzeit am Kiosk. (atr)