Der Euro - das unbekannte Wesen
Der Euro kommt und wird gut, oder doch nicht? Mit einer Werbekampagne im Internet will die Bundesregierung auch noch den letzten Euromuffel ĂĽberzeugen.
Anfang nächsten Jahres halten wir sie alle in den Händen, die neue Währung. Der Euro kommt – und wird gut, oder doch nicht? Einige Euroskeptiker gab es ja schon immer, aber seit der Talfahrt der neuen Münzen und Scheinchen gegenüber dem Dollar sind viele einstige Verfechter zu Euro-Muffeln konvertiert. Also starten Bundesregierung, Europa-Parlament und EU-Kommission eine Werbekampagne zugunsten der EU-Moneten – im Internet.
Um es vorwegzunehmen: Trotz eines angenehmen Layouts und solider Flash-Animationen vermag es www.aktion-euro.de nicht, auch eingefleischte Skeptiker zu überzeugen. Belanglosigkeiten herrschen vor: "Die Einführung der neuen Währung verändert grundsätzlich nichts an Gehältern und Sozialversicherungen. Alle Ansprüche bleiben so bestehen wie in D-Mark – nur die Beträge werden umgerechnet in Euro". Ja wer hätte das gedacht, da sind wir doch alle kolossal erleichtert, dass mit der Euro-Umstellung nicht auch implizite Lohnkürzungen einhergehen.
Schließlich denken die Banken auch laut darüber nach, ob sie für den Umtausch Mark gegen Euro am Kundenschalter nicht eine Gebühr verlangen sollten. Auch eine nette Idee für grüne Politiker: Die zeitlich begrenzte Eurosteuer zur ökologischen Entsorgung der alten Münzen und Scheine.
Die wirklich heißen Eisen aber packt die Website nicht an: Der Euro wird genauso hart wie die D-Mark! An solche Aussagen der Politiker hat sich der Bürger mittlerweile gewöhnt. Aber was in Zukunft wirklich passiert, darüber darf auch nach Lektüre der Web-Seiten trefflich gestritten werden. Die Einführung des Euro mag politisch und historisch opportun sein, riskiert sie aber möglicherweise wirtschaftlich ein Fiasko? Zukunftsszenario: Die großen Unternehmen profitieren, aber der Bürger geht leer aus. Über solche Fragen und Diskussionen schweigt sich die neue Website aktion-euro.de aus – leider. (ku)