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Die ersten Fahrzeuge, die miteinander oder mit Verkehrszeichen kommunizieren können, kommen auf den Markt. Sie sollen ihre Fahrer zu informieren, bevor sie etwa in einen Stau oder gar eine Gefahrensituation geraten und im Notfall sogar selbsttätig aktiv werden, um Schlimmeres zu vermeiden

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Die ersten C2X-Autos kommen auf die StraĂźe
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Von
  • Stefan Grundhoff
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München, 27. November 2015 – Unter den Bezeichnungen „Car-to-Car-“ und „Car-to-X-“ beziehungsweise „C2C-“ und „C2X-Kommunikation“ arbeiten bereits seit zwei Jahrzehnten Techniker daran, Autos untereinander und mit einer zentralen Verkehrsleitung kommunizieren zu lassen. Jetzt kommen die ersten Fahrzeuge, die miteinander oder mit Verkehrszeichen kommunizieren können, auf den Markt. Sie sollen ihre Fahrer zu informieren, bevor sie etwa in einen Stau oder gar eine Gefahrensituation geraten und im Notfall sogar selbsttätig aktiv werden, um Schlimmeres zu vermeiden

Die kommende Mercedes E-Klasse wird ab April nächsten Jahres das erste europäische Fahrzeug sein, das auf Gefahrenstellen hinweisen kann. Dazu tauscht es sich mit einem zentralen Daimler-Server und anderen Verkehrsteilnehmern aus. In einem ersten Schritt wird diese Kommunikation allein zwischen Mercedes-Fahrzeugen möglich sein, bald sollen Fahrzeuge anderer Marken dazukommen.

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Kreuzungsassistent Toyota ITS in Tokio (Bild: Toyota)

Die Daten aus dem Fahrzeug stammen dabei aus den Sensoren von ABS, Airbags, ESP, Regen- / Lichterkennung sowie Abstandstempomat. Um den genauen Standort des Fahrzeugs zu bestimmen, muss der Wagen mit GPS ausgestattet sein. Um eine Problemstelle zu identifizieren, werden die laufend erfassten Fahrzeugdaten permanent gedeutet und daraus eventuell eine Gefahrenmeldung abgeleitet. Beispiel: Drehen Räder durch und sind Scheinwerfer sowie Scheibenwischer eingeschaltet, kann man von glatter Fahrbahn ausgehen.

Lange fehlten weniger die Informationen, die zumeist das erste Fahrzeug an einer Problemstelle zur Verfügung stellt, als vielmehr ein Weg, sie annähernd in Echtzeit zu übermitteln. Ursprünglich wollte man diese Informationen über ein drahtloses Computernetzwerk per Wireless LAN von Auto zu Auto schicken. Doch die Infrastruktur fehlte und so blieb es bei einigen hundert Testfahrzeugen, die probehalber Daten miteinander austauschen konnten. Mit der flächendeckenden Einführung des europäischen Fahrzeugnotrufs eCall muss nun aber in allen Neufahrzeugen eine Mobilfunkverbindung bestehen. Diese nutzen die ersten Autohersteller nun nicht nur für einen Notruf an die Rettungsstellen, sondern auch, um Unfälle zu verhindern. Möglich ist das nur durch eine Beschleunigung des Datenverkehrs – bisher waren die Latenzzeiten im Mobilfunknetz noch zu groß.