Stiftung Warentest warnt: "Russisch Roulette mit @rzneien"
Vor dem Arzneimittelkauf via Internet hat jetzt auch die Stiftung Warentest gewarnt.
Vor dem Arzneimittelkauf via Internet hat jetzt auch die Stiftung Warentest gewarnt. Die Preise seien hoch, Informationen dagegen Mangelware. Dies ist das Ergebnis eines Testkaufs, den die Berliner VerbraucherschĂĽtzer bei 16 Internetapotheken in Australien, Neuseeland, der Schweiz und den USA gestartet haben.
Die Tester hatten herausgefunden, dass die Preise für Internetpillen stark schwanken. Enorme Beratungs- und Versandgebühren machen die online angebotenen Medikamente schließlich konkurrenzlos teuer. So kostete ein Akne-Mittel bei der Stichprobe der Stiftung Warentest bis zu 214 DM. Dies ist fast das 17fache des deutschen Apothekenpreises. Ein weiteres Risiko sei, dass das tatsächlich gelieferte Arzneimittel gefälscht oder verunreinigt sein könne, die Packungsbeilage nicht in deutscher Sprache gehalten wäre oder die Ware vom Zoll beschlagnahmt werden könnte. Zudem warnen die Warentester: "Wenn Sie als Privatperson apothekenpflichtige Arzneimittel einführen, begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit, bei größeren Mengen sogar eine Straftat."
Hans-Günter Friese, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), begrüßte den jüngsten Testkauf der Stiftung Warentest. Die ABDA hatte wie auch die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände und die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft in der Vergangenheit wiederholt vor dem Pillenkauf per Mausklick gewarnt. Mit dieser Auffassung sieht er sich durch die Stiftung Warentest nun nochmals bestätigt.
Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, die Verbraucherzentrale und der Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) hatten Anfang Juli eine gemeinsame Online-Aktion zur Aufklärung über Pillen aus dem Internet gestartet. Die drei Organisationen wollen nach eigenen Angaben mit der bundesweit einmaligen Kampagne "Medikamente Online" mittels einer eigenen Homepage über gesundheitliche, rechtliche und finanzielle Risiken beim Kauf von Online-Medikamenten aufmerksam machen. (wst)