Belgien: Facebook blockiert für Nicht-Mitglieder

Facebook will nicht angemeldeten Nutzern in Belgien den Zugriff auf Seiten innerhalb des sozialen Netzwerks versperren. Nur so könne man ein Gerichtsurteil zum Datenschutz umsetzen. Datenschützer sprechen dagegen von Erpressung.

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(Bild: dpa, Daniel Reinhardt)

Lesezeit: 2 Min.

Knapp einen Monat nachdem es Facebook in Belgien untersagt wurde, Daten über Nicht-Mitglieder zu sammeln, hat das Netzwerk angekündigt, diese fortan auszusperren. Nicht-Mitglieder könnten nicht länger auf öffentliche Facebook-Seiten von Unternehmen oder Organisationen zugreifen, habe Facebook der Datenschutzbehörde mitgeteilt, berichtet EUObserver. Das sei die einzige Möglichkeit, Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem wolle das Unternehmen auf das zuvor kritisierte "datr"-Cookie verzichten. Bislang gilt diese Maßnahme nur in Belgien, aber andere Länder dürften das aufmerksam beobachten, meint der Jurist Paul Bernal laut BBC. Umgesetzt würde ja nicht belgisches, sondern europäisches Recht.

Anfang November hatte ein belgisches Gericht geurteilt, dass Facebook aufhören müsse, Daten von Nicht-Mitgliedern zu sammeln. Andernfalls würde eine Strafe von 250.000 Euro pro Tag fällig. Das Gericht störte sich vor allem an dem "datr"-Cookie, das Informationen über alle Besucher von Seiten auf Facebook oder anderen Seiten mit einem "Like"-Button sammelt. Auch Nicht-Mitglieder bekommen das Cookie installiert, wenn sie eine Seite von Facebook besuchen. Dank der Facebook-Buttons auf anderen Seiten können die Betreiber des Netzwerks so auch Nicht-Mitglieder auf ihrem Weg durchs Netz verfolgen.

Belgiens Datenschützer sind demnach nicht zufrieden mit dieser Reaktion. "Wir haben verlangt, dass sie aufhören, Nicht-Mitglieder zu verfolgen. Punkt.", zitiert EUObserver Willem Debeuckelaere, den Chef der belgischen Datenschutzbehörde. Stattdessen sehe es danach aus, dass Facebook ein Spiel spiele, um die Datenschützer in die Ecke zu drängen und als die Bösen darzustellen, die Informationen blockierten. Das Verhalten grenze an Erpressung, meint Debeuckelaere. Dem habe das Netzwerk widersprochen, schreibt die Nachrichtenseite. Es gebe keine andere Möglichkeit, als den Zugang zu sperren. Wann die Blockade vollständig sein soll, ist demnach noch unklar. Noch seien Facebook-Seiten von außen einsehbar. (mho)