PC-Abschreibung wird vielleicht auf ein Jahr verkürzt
In der Bundesregierung wird geprüft, Personalcomputer und andere IT-Produkte schon nach einem Jahr abzuschreiben.
In die Bund-Länder-Auseinandersetzung über die künftige Abschreibungsdauer für alle möglichen Güter vom Handy bis zu Möbeln und Großanlagen kommt jetzt offenbar Bewegung. In der Bundesregierung wird geprüft, Personalcomputer und andere IT-Produkte sogar schon nach einem Jahr abzuschreiben und nicht erst nach drei Jahren, wie zuletzt geplant.
Ein entsprechender Vorstoß sei aus dem Wirtschaftsministerium gekommen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Regierungskreisen. Derzeit können PC und Handy nur innerhalb von vier Jahren steuerlich abgeschrieben werden. Grünen-Finanzsprecherin Christine Scheel bestätigte auf Anfrage indirekt: "Die Abschreibungsdauer für PCs soll so kurz wie möglich sein." Außerdem wolle man jetzt "die Dinge im Zusammenspiel mit den Ländern vorantreiben" und eine neue gesetzliche Grundlage für die Afa-Tabellen (Abschreibung für Abnutzung) schaffen. Danach sollten auch betriebs- und volkswirtschaftliche Kriterien neben der rein technischen Nutzungsdauer in die Fristen für jedes Gut einfließen.
Dies hatten auch Länder wie Bayern verlangt, nachdem der Münchner Bundesfinanzhof (BFH) eine Aktualisierung der technischen Nutzungsdauer – derzeit die einzige Grundlage – verlangt hatte. Daraufhin hatten die Referenten von Bund und Ländern solche Fristverlängerungen festgelegt, dass die Steuerzahler um zusätzlich 40 Milliarden und – nach einem zweiten Versuch – zehn bis zwölf Milliarden Mark mehr belastet worden wären. Nach dem Abteilungsleiter-Gespräch am vergangenen Dienstag sei aber vereinbart worden, dass dieser Betrag – zur Finanzierung der Steuerreform – 3,5 Milliarden Mark nicht überschreiten soll.
Im Finanzministerium stieß eine Abschreibungsverkürzung für PC von jetzt vier Jahren (geplant waren zunächst sechs) auf ein Jahr auf verhaltene Reaktion. Nach Angaben aus Koalitionskreisen ist auch Finanzminister Hans Eichel eingeschaltet. Die Überlegungen passten in die internationale IT-Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Im Interesse der Zukunftsgestaltung würde eine Abschreibungsfrist von nur einem Jahr die Steuerbelastung der Gewinne rasant drücken. Damit würde Geld frei, um Neuentwicklungen am Markt schneller mitmachen zu können.
Auf Basis der jetzigen Überlegungen wird in Berlin damit gerechnet, dass in der nächsten Finanzministerkonferenz am 26. Oktober ein Durchbruch erzielt werden kann. Bei sonstigen Waren werde es dennoch zumeist zu Verlängerungen der steuerlichen Nutzungsdauer kommen. (dpa)/ (cp)