Fleye: Helikopter im FuĂźballformat bringt Kamera in die Luft
Nur ein Rotor, der komplett im Inneren des kugelförmigen Kopters sitzt, dazu ein ungewöhnlich üppiges Sensorium – der fliegende Roboter aus Belgien macht vieles anders als andere Drohnen und ist zudem programmierbar.
(Bild: Screenshot aus dem verlinkten Video)
Mit ihren offenen vier Rotoren stehen Quadrocopter im Ruf, nicht ganz ungefährlich zu sein, auch wenn wirklich tragische Drohnen-Unfälle gemessen an der Zahl der Flugmaschinen in der Luft offenbar eher selten passieren. Die Belgier Laurent Eschenauer und Dimitri Arendt wollen aber jedes Risiko vermeiden – der von ihrer Firma Fleye entwickelte Flugroboter steckt zum größten Teil in einem breiten Stryropor-Ring. Im Inneren sorgt gut geschützt ein einzelner Rotor für den nötigen Auf- und Vortrieb, die Steuerung erfolgt über vier lenkbare Düsen. Gekrönt wird die Konstruktion durch eine HD-Videokamera, die auf einer flachen Gitterkuppel sitzt, sodass sich die äußere Form des ungewöhnlichen Flugobjekts grob zu einer Kugel schließt. Abmessungen und Masse entsprechen etwa einem Fußball – 23 Zentimeter Durchmesser und 450 Gramm Fluggewicht.
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Für die fliegende Kamerakugel läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter. Noch sind einige Early-Bird-Exemplare des Standardmodells zum Preis von 700 Euro zu bekommen. Der spätere Verkaufspreis soll bei 1250 Euro liegen. Fleye wird über WLAN mit dem Smartphone gesteuert, wofür es Apps für iOS und Android geben soll. An Bord ist ein Linux-Rechner mit Doppelkernprozessor und 512 MByte RAM. Der auswechselbare Akku soll Flüge von bis zu 10 Minuten Länge erlauben, die maximale Geschwindigkeit wird mit 15 Kilometern pro Stunde angegeben.
Autonom oder selbst programmiert
(Bild:Â gofleye.com)
Die App bietet vier mehr oder weniger interaktive Flugmodi: Wer will, kann sich per Autopilot selbst filmen lassen oder aus luftiger Höhe ein 360-Grad-Panorama aufnehmen. Daneben kann man der Automatik überlassen, das Gerät auf der einmal erreichten Höhe zu halten oder die Steuerung komplett selbst übernehmen. Die fliegende Kugel ist zur Stabilisierung mit 3-Achsen-Beschleunigungs-, Dreh- und Magnetsensoren ausgestattet, außerdem verfügt sie über GPS, einen barometrischen Höhenmesser, Sonar für Höhenmessungen bis drei Meter über Grund sowie eine nach unten gerichtete Kamera für Bewegungserkennung durch Analyse des optischen Flusses (optical flow).
(Bild:Â Screenshot aus dem verlinkten Video)
Mit einem solchen Sensorium lässt sich natürlich noch mehr anstellen als automatisch Selfies aus der Luft aufzunehmen. Deshalb bietet Fleye auch ein JSON-over-UDP-API für Programmierer an. Software Development Kits (SDK) für Android, iOS, eventuell Node.js und Python sollen ebenfalls in Entwicklung sein. Da der Standard-Bordrechner bei komplexen Aufgaben wie der Echtzeit-Bildanalyse über OpenCV schnell an seine Grenzen kommen dürfte, gibt es von Fleye auch eine Power Edition für 1000 Euro. Diese hat einen – wenn auch betagten – Vierkern-Prozessor (Quad-core ARM A9) mit 800 MHz Taktfrequenz und 1 GByte Arbeitsspeicher an Bord. Die integrierte GPU soll OpenGL und OpenCL unterstützen. (pek)