BKA und Bertelsmann Stiftung kooperieren bei Filtersoftware

Das neue Filtersystem der Internet Content Rating Association (ICRA) soll mit einer aktuellen Negativliste des Bundeskriminalamts (BKA) ausgestattet werden. Inhalt der Liste sind etwa 300 Adressen von Sites mit rechtsradikalem Content.

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Von
  • Holger Bleich

Das neue Filtersystem der Internet Content Rating Association (ICRA) soll mit einer aktuellen Negativliste des Bundeskriminalamts (BKA) ausgestattet werden. Von der Bertelsmann Stiftung initiiert, entwickelt die ICRA momentan einen Inhaltsfilter, der auf heimischen PCs anstößige Websites herausfiltern soll. Ähnlich der freiwilligen Selbstkontrolle im Rundfunkbereich sollen die Web-Anbieter ihre Sites nach Kriterien der Jugendgefährdung, Pornographie und politisch extremem Inhalt klassifizieren.

Auf diese Weise soll jede Site ein "Etikett" erhalten. "Der Charme unseres Filterverfahrens ist, dass sich der Surfer sein eigenes Moral-Menü zusammenstellen kann", erläuterte Projektleiter Marcel Machill gegenüber c't. Es sei etwa wie ein Beipackzettel zu Lebensmitteln im Supermarkt. Da dieses Verfahren aber von den Sitebetreibern blockiert werden könne, werde man die Client-Software durch "Black-Lists" wie die des BKA ergänzen. In der BKA-Liste seien momentan etwa 300 Adressen mit rechtsradikalen Inhalten vermerkt.

Am 8. September wird die Bertelsmann Stiftung ihr Projekt der Öffentlichkeit vorstellen. Ab dem Frühjahr 2001 soll das System dann regulär eingesetzt werden können. Machill weist darauf hin, dass dieses Projekt "absolut unabhängig" vom CDU-Projekt netzgegengewalt.de sei. Bertelsmann sei unangenehm überrascht gewesen, wie die die CDU sich mit ihrem Aufruf zum Melden von unliebsamen Webinhalten verhielt. "Man konnte den Eindruck gewinnen, als würden Sites, die man dort meldet, direkt in unseren Filter einfließen." Mittlerweile habe die CDU reagiert und die Sachlage korrekt dargestellt. (hob)