Verteiltes Rechnen zur Bekämpfung von Aids

Bei FightAIDS@Home sollen die Internetnutzer ihre PCs für die HIV-Forschung zur Verfügung stellen - und für weniger hehre Zwecke.

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Von
  • Florian Rötzer

FightAIDS@Home fordert die neueste Initiative für verteiltes Rechnen, die seit Ende September begonnen hat. Internetnutzer sollen sich die Software Entropia 2000 des profitorientierten Unternehmens Entropia aus dem Netz laden, um dann dem gemeinnützigen Scripps Research Institute bei der Suche nach neuen Medikamenten gegen den Human Immunodeficiency Virus (HIV) zu helfen.

Einen bestimmten Wirkstoff gegen HIV gibt es nicht, weil dieser Virus ständig mutiert. Deshalb muss ein Medikament gegen so viele Mutationen wie möglich wirken. Und diese Millionen von Mutationen sind am effizientesten im Computer zu simulieren, wobei sich aber das Problem der Rechenkapazität stellt. Der momentan schnellste Rechner der Welt, IBMs ASCI White, hat die Kapazität von etwa 30.000 Desktop-Computern. Allein in den USA hängen 100 Millionen PCs am Netz. Würden alle ihre ungenutzte Prozessorzeit in die AIDS-Forschung investieren, käme die Welt schneller voran bei der Problemlösung. Insoweit also wäre eine Teilnahme an FightAIDS@Home ganz vernünftig.

Wie aber will Entropia mit gemeinnütziger Forschung Geld verdienen? Der Pferdefuß bei der Sache ist, dass der Entropia-Anwender, der gerne beim Kampf gegen Aids helfen will, gleichzeitig einwilligt, seine Rechenzeit sowohl gemeinnützigen als auch gewinnorientierten Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Wie das Verhältnis ist und sein wird, bleibt unklar. Mit anderen Worten: Entropia-Anwender werden mit der Versprechung geködert, etwas für die Gemeinschaft zu tun, und helfen letztlich beispielsweise Disney, die Animationen für einen neuen Trickfilm zu berechnen – unentgeltlich natürlich. (Konrad Lischka)

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