Übernahme von Netcologne durch Callahan fast perfekt
Noch vor Ende des Jahres sollen die Verhandlungen zwischen Callahan und den Gesellschaftern von Netcologne abgeschlossen werden.
Die Gespräche über die Übernahme der regionalen Telefonfirma Netcologne durch den US-Kabelnetzbetreiber Callahan stehen offensichtlich kurz vor dem Abschluss. "Wir stehen in Exklusivverhandlungen mit Callahan und wollen noch im laufenden Jahr eine positive oder negative Entscheidung", sagte Helmut Haumann, Vorstandssprecher der Kölner Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke (GEW). Die GEW ist mit 64,9 Prozent der Anteile Hauptgesellschafter bei Netcologne. Außerdem sind die Stadtsparkasse Köln mit 25,1 Prozent und die Kreissparkasse Köln mit zehn Prozent an dem Telefonunternehmen beteiligt.
Vorsorglich habe man die bevorstehende Übernahme beim Bundeskartellamt angemeldet, berichtete Haumann weiter. Zwar solle Netcologne nicht vollständig an die US-Firma verkauft werden, aber Callahan sei an der Übernahme der Mehrheit an dem regionalen Telefondienstleister interessiert. Zu weiteren Einzelheiten wollte sich Haumann allerdings nicht äußern. In der Branche munkelt man über eine Transaktionssumme von gut einer Milliarde Mark.
Das Kartellamt hatte allerdings bereits im September verlauten lassen, dass sie dem Einstieg von Callahan bei Netcologne wegen der Geschäftsbeziehungen der Kabelfirma zur Deutschen Telekom skeptisch gegenüber steht. Callahan hatte im Frühjahr die Übernahme von 55 Prozent der regionalen Kabelgesellschaften in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg von der Deutschen Telekom vereinbart. Über die Zusammenarbeit mit Callahan in Nordrhein-Westfalen könnte der deutsche Ex-Monopolist, der vor allem im Ortsnetzbereich noch eine marktbeherrschende Stellung innehat, Einfluss auf seinen Konkurrenten Netcologne ausüben, befürchten die Kartellwächter. Callahan hat bereits angekündigt, Netcologne zu seiner Deutschland-Zentrale machen zu wollen.
Bislang weist die Deutsche Telekom allerdings die Befürchtungen der Kartellwächter als unbegründet zurück. Man sehe in dem 45-Prozent-Anteil an der neu gegründeten Kabel NRW GmbH lediglich eine Finanzbeteiligung. (chr)