Farming 4.0, Banking 4.0, Gesundheit 4.0: die IT-Branche drängt in neue Märkte

Auf seiner Hub Conference stellte Bitkom Research die neuesten Zahlen zur Digitalisierung vor. Danach drängt die IT-Branche in Märkte wie Pharma, Banking, Auto und Touristik sowie in die Medienindustrie. Besonders Pharma fürchtet den Angriff der Startups.

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(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri
Inhaltsverzeichnis

Über 2000 Besucher drängeln sich auf der Hub Conference, dem Trendkongress des IT-Verbandes Bitkom. Startups wie fodjan stellen ihre Big-Data-Ideen für die Milchviehhaltung der Zukunft vor, natürlich stilgerecht Farming 4.0 genannt. Industrie 4.0, 3D-Druck und eHealth sind die zentralen Themen des Kongresses.

Medizin in 10 Jahren - according to Bitkom Research

(Bild: Bitkom / Detlef Borchers / heise online)

Was die Zukunft bringt, ermittelte Bitkom Research mit einer Umfrage unter 556 deutschen Unternehmen ab einer Größe von 20 Mitarbeitern. Nach dieser Umfrage fühlen sich Pharma-Unternehmen von Startups bedroht (69 Prozent der Befragten stimmten zu), während man im Banking große IT-Konzerne wie Apple und Google fürchten (65 Prozent Zustimmung). Der Bitkom kritisierte die mangelnde Bereitschaft von klassischen Unternehmen, mit Startups zusammenzuarbeiten.

Die angekündigte Keynote von Andrus Ansip, EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt, fiel aus, denn aktuell wird in Brüssel über die europäische Datenschutz-Grundverordnung verhandelt. Das störte die wenigsten Teilnehmer. Sie hörten etwa dem "transatlantischen Trendforscher" Karl-Theodor zu Guttenberg zu.

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister skizzierte die großen Trends und sagte voraus, dass Apple den e-Autobauer Tesla kaufen wird und erteilte allen Hoffnungen eine Absage, dass sich die Cyber-Sicherheit in Zukunft verbessern wird.

Der Veranstalter Bitkom stellte eigene Trendaussagen vor. Danach sind Apple und Google die Unternehmen, vor denen die deutsche Industrie am meisten zittert. Besonders im Banking-Bereich sind die Befürchtungen groß, dass sich Smartphones und Wearables zum Dreh- und Angelpunkt aller Wirtschaftsgeschäfte entwickeln und die Banken außen vor bleiben, wenn das Bargeld als dominierendes Zahlungsmittel abgelöst wird.

In vielen Geschäften werden die Kassen verschwinden, prognostizierte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Der Kunde werde beim Betreten eines Geschäftes automatisch erkannt, nimmt sich dann die gewünschten Produkte und geht wieder.

Auch das automatische Fahren kommt nach der Trendanalyse des Bitkom recht schnell, in 15 Jahren. "Nur beim nachweis besonderer Fähigkeiten wird es eine Sonderlaubnis geben, um überhaupt noch Selbstfahrer sein zu können", erklärte Rohleder das Verschwinden des Führerscheins.

Größtes Hindernis des automobilen Forschritts ist nach Angaben der Bitkom-Befragten die Regulierung bei Haftungsfragen zum autonomen Fahren (83 Prozent Zustimmung). Stärker noch als der Verkehr wird sich nach Angaben des Bitkom das Gesundheitswesen wandeln, mit Telemedizin, 3D-Druck von Prothesen und Organen sowie Mikrochips im ganzen Körper, die die Funktionen der Organe überwachen. 2025 soll der Arzt vom Operationsroboter abgelöst sein. "Öffne das Herz, Hal."

Hinweis: Die Heise Medien GmbH & Co. KG ist seit November Mitglied im Bitkom. (jk)