Meilenstein der Raumfahrt vor 50 Jahren: Rendezvous im All
Die Raumfahrt stand noch ganz am Anfang, als vor 50 Jahren einer der ersten Meilensteine gelang: ein Rendezvous zweier bemannter und gesteuerter Raumschiffe im All. Das Manöver legte den Grundstein für alle weiteren Missionen der NASA.
Gemini 7 aufgenommen aus Gemini 6
(Bild: NASA)
Die Nachricht schaffte es ganz oben auf die Titelseite der New York Times: "Zwei Geminis fliegen beim ersten Weltraum-Rendezvous zwei bis drei Meter voneinander entfernt", hieĂź es da fettgedruckt in GroĂźbuchstaben. "Die Crews sehen sich und unterhalten sich per Funk." FĂĽr andere Artikel blieb auf der Titelseite der renommierten Tageszeitung an diesem Tag nicht mehr viel Platz. Das historische erste Rendezvous zweier gesteuerter bemannter Raumschiffe im All am 15. Dezember vor genau 50 Jahren war das alles beherrschende Thema.
Schwierigkeiten vor dem Start
Jahrelang war ein solches Manöver von der US-Raumfahrtbehörde NASA geplant worden. Russische Raumschiffe hatten sich Anfang der 60er Jahre bereits zweimal im All auf nur wenige Kilometer angenähert, allerdings nicht gesteuert, sondern schon vor dem Start berechnet. Zahlreiche Pannen und Schwierigkeiten aber hatten die Starts der amerikanischen Raumschiffe Gemini 6 und Gemini 7 verzögert. So kam schließlich auch die Reihenfolge durcheinander.
Gemini 6 und 7: Rendezvous im All (8 Bilder)

(Bild: NASA)
Zuerst startete am 4. Dezember 1965 die Gemini 7 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All. An Bord waren Kommandant Frank Borman und Pilot Jim Lovell, der später als Kommandant der legendär gewordenen Apollo 13-Mission auf dem Weg zum Mond den Funkspruch "Houston, wir haben ein Problem" abgab. Elf Tage nach der Gemini 7 startete die Gemini 6 ebenfalls von Cape Canaveral aus mit Pilot Tom Stafford und Kommandant Walter Schirra, der als einziger der vier Rendezvous-Teilnehmer bereits gestorben ist.
Was folgte, bezeichnete die New York Times als "spektakuläre Performance der Weltraumnavigation": 5 Stunden und 19 Minuten lang umkreisten sich die beiden rund 3800 Kilogramm schweren Raumschiffe in mehreren Umlaufbahnen und näherten sich an. Gemini 7 war da bereits rund zehn Tage im All gewesen, Gemini 6 kam extra für das Rendezvous und blieb nur knapp 24 Stunden.
Lichter im Dunkeln
"Wir haben sie kommen sehen", erinnerte sich Astronaut Lovell von der "Gemini 7" später in einem Interview. "Sie kamen nachts. Wir hatten ein blinkendes Licht an und wir konnten sehen, wie ihre Triebwerke anfeuerten. Und dann hatten wir unser Rendezvous."
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes Video (TargetVideo GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (TargetVideo GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Wenige Tage später waren alle vier Astronauten wieder sicher auf der Erde. Borman und Lovell waren 14 Tage im All gewesen – so lange wie vor ihnen noch kein anderer Mensch und es ging ihnen "besser als erwartet". Die Missionen der Astronauten bewiesen, dass Annäherungen zweier Raumschiffe im All möglich sind – und legten damit einen wichtigen Grundstein für das später vollzogene Andocken. Außerdem brachten die Missionen auch viele Erkenntnisse über Landemanöver und einen längeren Aufenthalt von Astronauten im All.
Ohne all dieses Wissen hätte es das erfolgreiche "Apollo"-Mondprogramm und alle weiteren NASA-Missionen wohl nicht geben können, sagt Bob Granath vom Kennedy Space Center in Florida. "Wenn man ein halbes Jahrhundert zurückschaut, hat sich Gemini als Brücke zur Zukunft erwiesen." (mho)