Das Erwachen der Macht: Star Wars ist endlich erwachsen

Rebellen, Stormtrooper, Droiden: J.J. Abrams und Lawrence Kasdan schöpfen bei ihrem Reboot der “Krieg der Sterne”-Saga aus dem Vollen. Dass deren Schöpfer George Lucas nicht viel zu melden hatte, hat dem Film gut getan.

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Star Wars, Darth Vader, Das Erwachen der Macht

(Bild: Walt Disney Studios)

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So feiern Bastler weltweit den neuen Star-Wars-Film:

Star Wars: Das Erwachen der Maker

Wo ist Luke Skywalker? So ganz genau weiß das nur ein unscheinbarer Droide. Einmal mehr wird ein kleiner Roboter zum Spielball von Gut und Böse. Und weil es sich hier um das “Star Wars”-Universum handelt, ist die dunkle Seite der Macht hinter dem schnuckligen Blechball her. BB-8, der kleine Droide, ist im Besitz entscheidender Informationen, die er unbedingt zu den Rebellen bringen muss, bevor ihn die Häscher des Imperiums in die Finger bekommen.

So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Wem das bekannt vorkommt: Das ist nur eines der zahlreichen klassischen Motive, die Regisseur J.J. Abrams und Drehbuchautor Lawrence Kasdan in “Episode VII” aufgreifen. “Das Erwachen der Macht” ist der siebte Teil der “Krieg der Sterne”-Saga, deren erster Film (“Episode IV”) vor fast vierzig Jahren in die Kinos kam.

Star Wars: Das Erwachen der Macht (48 Bilder)

(Bild: Walt Disney StudiosWalt Disney Studios)

Kaum ein Film ist vor dem Start so gehypt worden. Seit Wochen schon gibt es kein Entrinnen: Im Supermarkt, im Spielzeugladen, im Fernsehen, im Internet: Star Wars ist überall. Denn Star Wars ist vor allem eine gigantische Marketingmaschine, deren Mythos alle paar Jahre neues Futter braucht.

Eine neue Generation soll herangeführt werden an diese im Kern nicht besonders einfallsreiche Saga von Gut und Böse, von der Macht und ihrer dunklen Seite, soll T-Shirts und Spielfiguren kaufen. Die Kinokarten sind vorbestellt: In Deutschland haben hunderttausende Fans schon ein Ticket, in Großbritannien wird von einer Million Reservierungen berichtet.

Das war keine leichte Mission für Abrams und Kasdan: Das Franchise rebooten, eine neue Generation Kinogänger ansprechen, ohne die alte zu verprellen. Dabei die Wunden heilen, die “Star Wars”-Erfinder George Lucas mit den Episoden I bis III geschlagen hat (und der Wiederauflage der ursprünglichen Trilogie in den 1990ern, mit nachträglich eingebauten Digitaleffekten).

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Lucas hat sein Franchise vor geraumer Zeit an Walt Disney verkauft und war bei “Episode VII” nur beratend tätig. Dem Film hat das gut getan. Das “Star Wars”-Universum ist unter Abrams Regie wieder etwas rauer und gefährlicher. Es ist dunkler geworden in dieser weit, weit entfernten Galaxie. Nur gelegentlich wird das überdeckt, wenn John Williams seinen orchestralen Sirup über die herzigen Szenen gießt.

Im Zentrum der Geschichte steht neues Personal, unterstützt von alten Bekannten. Dabei bleibt die "Star Wars"-Familie dysfunktional, es gibt einiges aufzuarbeiten. Fans der ersten Stunde können sich auf ein Wiedersehen mit einigen Helden ihrer Kindheit freuen – dabei haben sich nicht alle so gut gehalten wie ein gewisser zweimeterpaarundzwanzig großer Wookie. Die alten Recken unterstützen Rey (Daisy Ridley), die eben noch auf einem gottverlassenen Wüstenplaneten Altmetall gesammelt hat und nun mit dem geläuterten Stormtrooper Finn (John Boyega) die Eskorte für den kleinen Droiden mit der wertvollen Fracht bildet.

In Rey erwacht die Macht, und sie weiß zuerst nicht, wie sie das finden soll. Doch am Ende nimmt sie die Rolle an, die das Schicksal ihr zugedacht hat. Rey steht damit in der Tradition moderner, unabhängiger Heldinnen wie Katniss Everdeen. Das sind gestandene Frauen, die für ihre Sache kämpfen – und nicht Sidekicks für kindliche Helden, wie sie Lucas zum Spielball seines pseudoreligiösen Mythos gemacht hat.

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“Das Erwachen der Macht” ist damit auch ein “Coming of Age”-Film – und zwar einer, der seine Figuren, sein Publikum und sein Erbe ernst nimmt. Auch wenn der Film stellenweise wie ein Remake von Episode IV wirkt, hat Abrams es geschafft, die Geschichte zeitgemäß aufzumöbeln. Damit war er schon einmal erfolgreich, bei der anderen großen Space Opera unserer Zeit. Mit “Das Erwachen der Macht” hat er nun den besten “Star Wars” seit “Episode V” vorgelegt. Der “Krieg der Sterne” ist erwachsen geworden. Endlich.

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(vbr)