Packet-Radio-Netz weitgehend abgeschaltet

Betreiber von Packet-Radio-Mailboxen protestieren gegen geplante Auflagen der Regulierungsbehörde durch Abschalten ihrer Systeme.

vorlesen Druckansicht 184 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von

Das von Funkamateuren betriebene deutsche Kommunikationsnetz auf Basis der Packet-Radio-Technik ist seit dem Abend des 24. November zu großen Teilen abgeschaltet. Hauptgrund ist die Verärgerung einiger Betreiber (Sysops) über die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). Letztere möchte nämlich eine Zensur in den Packet-Radio-Mailboxen verbieten.

Die Vorgeschichte: Beobachtern zufolge hatten einige Funkamateure in den Packet-Radio-Mailboxen Meinungen veröffentlicht, die offensichtlich deren Betreibern nicht gefielen, zum Beispiel, dass die Morsetelegraphie-Prüfung für Kurzwellen-Amateure heutzutage veraltet und überflüssig sei. Die Sysops sperrten diesen Teilnehmern daraufhin den Zugang.

Das wollte die RegTP, nachdem sich einige Betroffene darüber bei ihr beschwert hatten, nicht länger hinnehmen. Sie legte den Betreibern den Entwurf einer Regelung vor, in der eine Zensur verboten wird. Aus Protest gegen die geplante Auflage schaltete nun eine große Zahl von Packet-Radio-Sysops ihre Mailboxen bis auf weiteres ab. Sie erklärten, der von der RegTP geforderte uneingeschränkte Zugang sei von Steckenpferd-Funkern in ihrer Freizeit nicht zu gewährleisten. Kenner der Szene meinen hingegen, dass die Betreiber um die Möglichkeit fürchten, unliebsame Mailbox-Inhalte nach Gutdünken fernhalten zu können. (Herwig Feichtinger)/ (dz)