AMDs Open-Source-Initiative GPUOpen: Direkte GPU-Kontrolle und bessere Treiber

Entwickler sollen künftig direkter auf AMD-Grafikchips zugreifen und dank offengelegter Tools und SDKs einfacher Multiplattform-Spiele programmieren können. Beim Linux-Treiber setzt AMD stärker als zuvor auf Open Source.

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AMDs Open-Source-Initiative GPUOpen: Direkte GPUKontrolle und bessere Treiber
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AMD legt Effektalgorithmen, Tools, Bibliotheken und SDKs offen. Die Quelltexte sollen Anfang 2016 auf Github landen.

(Bild: AMD)

AMD hat die Software-Initiative GPUOpen angekündigt, durch die Spiele-, Computer- und VR-Entwickler direkten und umfassenden Zugriff auf AMD-Grafikchips erhalten sollen. Besonders profitieren Spieleentwickler, für die sich der Erstellungsprozess eines Spieles für Konsolen und Gaming-PCs vereinfachen soll. Dafür legt AMD Treiber-Utilities, Bibliotheken, SDKs und einige Tools offen – und zwar unter der freizügigen MIT-Lizenz. Zu den Tools gehören der CodeXL Static Analyzer, das CodeXL DirectX-12-Plugin und der Polygon-Optimierer Tootle. Überdies gibt AMD Algorithmen der Effekte TressFX, GeometryFX, AOFX und ShadowFX frei. Auch unter GPUOpen fällt das für die Entwicklung von VR-Anwendungen wichtige SDK LiquidVR, dazu die drei SDKs Firerays, FireRender und RapidFire. Anfang 2016 will AMD die Quelltexte auf GitHub veröffentlichen.

Auch auf das High Performance Computing soll GPUOpen Einfluss haben. AMD erwähnt speziell die Mitte November gegründete Boltzmann-Initiative, die mehr Entwickler im HPC-Bereich auf AMD-GPUs umlenken soll. Dabei ist besonders die Toolsuite "HIP" (Heterogenous-compute Interface for Portability) interessant, die CUDA-Programme für AMD-Plattformen übersetzt. Für die Tools der Boltzmann-Initiative hat AMD ein Early-Access-Programm für das erste Quartal kommenden Jahres in Aussicht gestellt.

AMD verstärkt seine Bestrebungen, bei Linux vorwiegend auf Open-Source-Treiber zu setzen.

(Bild: AMD)

Zur Verkündung der neuen Initiative hat AMD auch die zukünftige Strategie für seine Linux-Treiber erläutert. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um jene Herangehensweise, die AMD-Entwickler im Herbst 2014 erstmals umrissen und im September dieses Jahres näher erläutert haben: Der proprietäre Catalyst-Linux-Treiber soll in seiner heutigen Form verschwinden und durch zwei Treiberfamilien ersetzt werden. Bei der einen Familie sind die Treiber für Linux-Kernel, X-Server, 3D-Beschleunigung und Multimedia-Funktionen alle Open-Source-Software. Die quelloffenen Treiber für Linux-Kernel, X-Server und Multimedia sollen auch bei der zweiten Treiberfamilie zum Einsatz kommen, bei der sich allerdings proprietäre Treiber um 3D-Beschleunigung kümmern; dieser Treiber sollen Funktionen implementieren, die dem quelloffenen Treiber fehlen.

Die quelloffene Treiberfamilie heißt "Amdgpu" und ist in einigen der neuesten Linux-Distributionen bereits enthalten. Der proprietären 3D-Treiber der zweiten Familie ist noch nicht erhältlich. Laut Präsentation sind diese für Gamer und professionelle Einsatzzwecke in Firmen gedacht. Andere Anwendungsfälle sollen die Open-Source-Treiber abdecken. Diese von AMD selbst vorangetriebenen Treiber haben in jüngster Zeit ordentlich zugelegt und liefern auf manchen Grafikprozessoren bereits eine beachtliche 3D-Leistung, die in Einzelfällen schon fast an den aktuellen Catalyst-Treiber heranreicht. (thl) / (mfi)