User-Authentifizierung: Autorisierung per Venenmuster

Mit einem Sensor, der unter eine Armbanduhr passt, sollen Personen künftig sicher authentifiziert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Autorisierung per Venenmuster
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ove Lommack

Als Joe Rice die Geldbörse gestohlen wurde und der Dieb ungehindert die erbeuteten Karten benutzen konnte, kam der Brite auf eine Idee. Er saß am Steuer seines Wagens, Sonnenlicht fiel auf seine Hände und beleuchtete die Venen unter der Haut. Wäre es möglich, fragte sich Rice, deren individuelles Muster zur Authentifizierung zu benutzen?

Das war bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Doch es sollte noch knapp drei Jahrzehnte dauern, bis der Ingenieur seine Idee realisieren konnte. Erst 2014 fand er in Matthias Vanoni den richtigen Partner und gründete mit ihm in der Schweiz das Start-up Biowatch, berichtet Technology Review.

Bereits in den Achtzigern hatte Rice den Prototyp aus Infrarot-LEDs und Photodioden gebaut und 1985 zum Patent angemeldet. Das Endprodukt ist nun ein Sensor, der unter dem Armband einer Uhr Platz findet. Er durchleuchtet das Venenmuster des Trägers und vergleicht es mit einem hinterlegten Bild: Außerdem erkennt der Sensor am Puls, ob die Daten von einem lebendigen Körper stammen. Fälschungen, wie sie beim Fingerabdruck mit einigem Aufwand möglich sind, funktionieren daher nicht. Bereits auf dem Markt befindlichen Venenscannern soll die Technik überlegen sein.

Zur Authentifizierung genügt es, den Sensor am Arm zu tragen. Die in einer geschützten Cloud hinterlegten Passwörter werden dann zur Entsperrung drahtlos an Türen, PCs oder das Smartphone übertragen. Inzwischen hat die Biowatch einige Innovationspreise wie zuletzt im November 2015 den UBS-Fintech-Award gewonnen. Wann das Gerät auf den Markt kommt, steht zwar noch nicht fest. Zurzeit prüfen jedoch einige europäische Großbanken den Passwortmanager mit biometrischem Schutz. (bsc)