Qualcomm: Snapdragons werden neu nummeriert

Chip-Hersteller Qualcomm räumt ein, dass die Nummerierung zweier Snapdragons nicht geschäftsfördernd war. Mit geänderter Nummer soll der Wert der Chips deutlicher hervorstechen. Am eigenen Unternehmen will Qualcomm trotz Problemen nicht weiter schrauben.

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Qualcomm

Qualcomm-CEO Steven Mollenkopf

(Bild: dpa, Andrew Gombert)

Lesezeit: 2 Min.
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Qualcomm hat die Bezeichnung von zwei Snapdragon-Chips geändert. Wie das Unternehmen mitteilt, habe die Produktbezeichnung der Snapdragon 620 und 618 zuletzt nicht mehr adäquat wiedergegeben, welche Leistung die Chips im Vergleich zu anderen Chips mit den Kennzahlen 615 bis 617 bringen. Gleichzeitig lässt das Unternehmen verlauten, dass es derzeit nichts an seiner bisherigen Unternehmensstruktur ändern will. Qualcomm hat mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen.

Wie das Unternehmen einräumt, sei es selbst dafür verantwortlich, dass Kunden mittlerweile schlecht zwischen den Snapdragons der 610er-Serie unterscheiden können. Der 618er- und 620er-Chip sei schon Anfang des Jahres in den Markt eingeführt worden, darauf wären die Snapdragons 615, 616 und 617 gefolgt.

Es sei aber immer klar gewesen, dass die 620er und 618er Chips besser ausgestattet sind, da sie mit einem X8 LTE Modem, Cat 6 Support, der ARM-A72-CPU und dem Qualcomm Adreno-510-Grafikprozessor ausgeliefert werden. Deshalb werden Snapdragon 620 und 618 nun in Snapdragon 652 und 650 umbenannt.

Die Umbennenung soll für Klarheit sorgen. In diesen Chips soll mehr Leistung stecken.

(Bild: Qualcomm )

Mehr als die Nummern seiner Chips will Qualcomm aber nicht ändern. So habe eine interne Prüfung ergeben, dass das Unternehmen in seiner jetzigen Form finanziell und strukturell gut aufgestellt sei.

Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass Qualcomm Probleme hat. Der Konzern leidet darunter, dass die beiden Smartphone-Anbieter Apple und Samsung zunehmend auf eigene Komponenten setzen und weniger bei Quallcomm bestellen. Zudem hat der Chiphersteller in China Probleme, neue Verträge zu ergattern. Um den sinkenden Erlösen entgegenzuwirken, hatte Vorstandschef Steve Mollenkopf im Sommer dieses Jahres angekündigt, dass 15 Prozent der Stellen abgebaut werden sollen. Insgesamt wolle er die Ausgaben um etwa 1,4 Milliarden Dollar senken.

Zudem befindet sich Qualcomm in einem Rechtsstreit mit der EU. Die EU-Kommission ist in einem Kartellverfahren gegen das Unternehmen zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass der Chiphersteller gegen EU-Kartellrecht verstoßen hat. Der Vorwurf lautet, dass Qualcomm in rechtswidriger Weise einen Kunden für die Verwendung eigener Chips bezahlt und Chips unter dem Herstellungspreis verkauft habe. Damit habe der britische Wettbewerber Icera aus dem Markt gedrängt werden sollen. (kbe)